Pharmaindustrie : Biontech: Impfstoff soll 33 Euro kosten - weniger als der Marktpreis

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Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech will seinen Corona-Impfstoff unterhalb der üblichen Marktpreise verkaufen. Der Preis des Impfstoffs werde dennoch die finanziellen Risiken widerspiegeln, die seine privaten Investoren eingegangen seien, sagte Biontech-Strategiechef Ryan Richardson bei einer Online-Veranstaltung der "Financial Times".

"Wir haben versucht, einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen, der anerkennt, dass Innovation Kapital und Investitionen erfordert", ergänzte Richardson. Der Impfstoff solle deutlich unter den typischen Marktpreisen bewertet werden, "die die Situation widerspiegeln, in der wir uns befinden, und mit dem Ziel, einen breiten Zugang weltweit zu gewährleisten." In den Ländern werde es voraussichtlich verschiedene Preise geben, ergänzte Richardson, ohne weitere Details zu nennen.

Biontech und sein US-Partner Pfizer hatten einen Erfolg in der entscheidenden Studie mit ihrem Corona-Impfstoff verkündet. Demnach bot die Impfung einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Biontech und Pfizer sind damit die weltweit ersten Unternehmen, die erfolgreiche Daten aus der zulassungsrelevanten Studie mit einem Corona-Impfstoff vorgelegt haben. Das Duo will noch in diesem Monat eine Notfallgenehmigung in den USA beantragen.

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Im dritten Quartal weitete Biontech seine Verluste wegen deutlich gestiegener Forschungs- und Entwicklungskosten aus. Unter dem Strich stand ein Minus von 210 Millionen Euro nach einem Verlust von 30 Millionen vor Jahresfrist. Kumuliert ergab sich in den ersten neun Monaten ein Fehlbetrag von 352 Millionen Euro. Für Forschung und Entwicklung gab Biontech von Juli bis September knapp 230 Millionen Euro aus, das waren 180 Millionen Euro mehr als im selben Zeitraum 2019.

Vereinbarungen mit USA und EU schon fix

Im Juli hatte Pfizer mit der US-Regierung die Lieferung von 100 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffes zu einem Preis von 39 Dollar (32,82 Euro) für eine Immunisierung mit zwei Dosen vereinbart. Für weitere 500 Millionen Dosen solle ein separater Preis verhandelt werden.

Die EU-Kommission hat einen Vertrag zur Lieferung des vielversprechenden Impfstoffs der Pharmafirmen Biontech und Pfizer fertig ausgehandelt. "Die Verhandlungen mit der Pharmaindustrie sind abgeschlossen", bestätigten Kommissionskreise in Brüssel. Alle 27 EU-Länder haben gleichzeitig Zugriff auf erste Lieferungen. Sie sollen nach Bevölkerungsstärke verteilt werden, was für Österreich etwa zwei Prozent der verfügbaren Dosen ausmachen würde. (reuters/afp/apa/red)