Luftfahrtindustrie : Bei FACC drohen bis zu 700 Kündigungen am Standort Ried

Der Flugzeugzulieferer FACC steht vor einem massiven Stellenabbau in Ried, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten". Das Unternehmen arbeite derzeit an verschiedenen Szenarien, aber "im Worst-Case-Szenario kann das aus heutiger Sicht einen Mitarbeiterabbau von bis zu 700 Personen bedeuten", zitieren die "OÖN" Firmenchef Robert Machtlinger.

FACC macht mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit Airbus, 10 Prozent mit Boeing. Beide großen Flugzeugbauer haben mit Stornierungen und Kurzarbeit zu kämpfen und die Produktion gekürzt.

Derzeit rund 3.500 Mitarbeiter

Der oberösterreichische Hersteller FACC hat derzeit rund 3.500 Mitarbeiter. Vor elf Jahren wurde die Mehrheit an FACC vom staatlichen chinesischen Rüstungskonzern Aviation Industry Corporation of China (Avic) aufgekauft.

Von den nun offenbar geplanten Kündigungen könnte rund ein Fünftel aller Arbeitsplätze betroffen sein. Nur Lehrlinge und Investitionen in Forschung und Entwicklung sollen nicht von Kürzungen betroffen sein. Der Leiter der FACC-Digitaleinheit, Christoph Schöndorfer, will den Rieder Flugzeugzulieferer mit digitalen Services abseits des Kerngeschäfts transformieren – und damit auch dessen Zukunft sichern, wie er kürzlich im Interview mit INDUSTRIEMAGAZIN-Redakteur Daniel Pohselt verriet.

Während der Kurzarbeit bis Ende Juni und ein Monat danach dürfen ohne Gewerkschaftszustimmung keine Kündigungen erfolgen. Aber an einem Sozialplan wird bereits gearbeitet, bestätigen auch die Sozialpartner den "OÖN".

Vor wenigen Wochen waren Auftragsbücher noch randvoll

Dabei hatte FACC noch vor Kurzem Aufträge für sieben Jahre in den Büchern stehen. Auch das erste Quartal 2020 brachte noch einen Gewinn. Details dazu: FACC schafft es auch im ersten Quartal in die Gewinnzone >>

Nun sind laut Machtlinger keine genauen Prognosen mehr möglich, man wisse nicht, was man im September für Airbus produzieren müsse. Bei FACC werde ein Corona-Sparprogramm über 15 Millionen Euro umgesetzt. Als Zeichen der Solidarität verzichten die Führungskräfte von FACC während der Kurzarbeit auf 20 Prozent ihres Einkommens zugunsten eines Härtefonds für schwer getroffene Mitarbeiter. Um das Eigenkapital nicht zu belasten, schlägt das Management vor, heuer keine Dividende auszuschütten, so die "Oberösterreichischen Nachrichten". (apa/red)