Informationstechnologie : Banner, Rosenbauer, Salvagnini, Swarco: Dafür machen IT-Manager 2019 Geld locker

Es werde investiert, hört man von den Softwareanbietern. In offenere Tools zur Ressourcenplanung (ERP), der guten Industriekonjunktur sei Dank. In Cloud-Dienste, solange man das Kapitel Security schlüssig beantworten kann. Verhaltener vielleicht noch in IoT-Plattformen, aber auch bei Abodiensten hält der Zulauf an. Die Story von freigegebenen Budgets und Investitionslust – sie ist so alt wie die IT-Branche selbst. Wir machten die Probe aufs Exempel: Ist an der ausgelassenen Stimmung vieler IT- Anbieter etwas dran?

„Setzen auf eine hybride Lösung“

Christian Ott, CIO und CDO beim Linzer Batterienhersteller Banner, setzt 2019 auf Modernisierung des Rechenzentrums.

Auf mehr als 800 Mitarbeiter ist die Banner-Gruppe mittlerweile angewachsen, gut 650 davon nutzen die Unternehmens-IT: Klar, dass da das Rechenzentrum, das der Linzer Batteriehersteller betreibt, früher oder später an seine Grenzen stoßen musste. Doch triftige Gründe für eine stärker abgewandelte IT- und Digitalstrategie, die sich Banner bis 2022 zurechtgelegt hat, finden sich weitere: Da spielt zum einen das Thema Security hinein. Informationssicherheit wird in der Autoindustrie noch wichtiger – bestes Beispiel dafür ist der Prüf- und Austauschmechanismus TISAX, der auch Zulieferer wie Banner betrifft. „Die Anforderungen steigen enorm“, beobachtet Christian Ott, CIO und CDO des Unternehmens.

Andererseits bewegt sich die Industrie in Richtung Plattforming. Die inzwischen doch an ihrem Höhepunkt angelangte Banner-Kollaborationsplattform mit Lotus Notes lässt Ott nicht unbedingt als „strategische Plattform für die Zukunft“ gelten. Man wünscht sich mehr Freiheitsgrade, Offenheit, Vernetzung und innovative Ansätze. Die Entscheidung fiel zugunsten der Lösung von Microsoft. Das alles – und der ebenfalls anstehende Releasewechsel der ERP-Software von Oxaion auf die aktuellere, plattformunabhängige Version „Oxaion Open“ – bringt bei Banner einiges in Bewegung.

Hybride Umgebung

Das Projekt zur Neuausrichtung des Rechenzentrums 2020 wurde mit der Unterstützung von Gerhard Koiner, Pike Consulting, gestartet. Implementiert wird eine hybride Umgebung – für produktionsnahe Systeme im Housing und den Datenbankanwendungen als Service –, der neue digitale Arbeitsplatz rückt unter Office 365 in die Cloud. Welcher Betreiber den Service erbringen wird, ist noch nicht entschieden. Klar ist aber: Informationstechnologie wird mehr und mehr als Serviceleistung zugekauft, das garantiert auch, dass die neuen und höheren Anforderungen mit dem bestehenden Personal gestemmt werden können. „Unsere Kernkompetenz ist die Herstellung von Batterien – nicht das Betreiben einer standardisierten IT-Infrastruktur“, sagt Ott.

Unternehmen: Banner Batterien

Investiert 2019 in: Cloud

"Starten 2019 voll in die Cloud"

Salvagnini-CFO Daniel Müller erklärt, warum sich der Ennsdorfer Maschinenbauer zum Jahreswechsel von seiner bisherigen Hybridlösung verabschiedet.

Das Datum ist schon seit einiger Zeit fixiert: Am 2. Jänner, exakt um 00.01 Uhr, wird die neueste Version des ERP-Systems am Ennsdorfer-Standort des Maschinenbauers Salvagnini scharf geschaltet. Ein Upgrade, das unter anderem in der Planung durch stärker automatisierte Prozesse Anwendern einige Verbesserungen bringen soll. Das ist aber längst nicht die einzige Neuerung, die dem Standort zum Jahreswechsel bevorsteht: „Wir starten 2019 voll in die Cloud“, schildert CFO Daniel Müller, der wie viele andere CFOs auch das Thema IT maßgeblich mitverantwortet.

Damit rückt der Maschinenbauer von der bisherigen Strategie einer hybriden Cloudlösung ab, bei der bisher beispielsweise das ERP-System auf Salvagnini-eigenen Servern der Konzernzentrale, lief, die Infrastruktur aber von einem externen Dienstleister in Schuss gehalten wurde. Zum Zug kommt jetzt ein US-Softwareriese: In der Cloud bildet das Unternehmen neben ERP und dem Büropaket Office 365 fortan auch diverse Kollaborations-Features ab. Das alles lässt sich nicht nur performanceseitig, sondern auch kostenseitig mit Mehrwert realisieren, hat Salvagnini penibel errechnet: „Zudem ist es mit dem Leasing vergleichbar – der unmittelbare Investitionsaufwand ist bei dieser Variante gering“, sagt Müller. Wichtig ist ihm, dass auch eine weitere Grundprämisse erfüllt ist: „User dürfen von der Migration der Daten ins neue Datenzentrum nicht behelligt werden“, sagt der CFO. Was ihn 2019 sonst noch so umtreibt? Die Digitalisierung administrativer Prozesse.

Unternehmen: Salvagnini Maschinenbau

Investiert 2019 in: Hosted-Cloud, digitale Prozesse

"Installieren HANA konzernweit"

Neues ERP-System, Liebäugeln mit der Cloud: Für Sebastian Wolf, CFO beim Leondinger Feuerwehrausrüster Rosenbauer, wird 2019 aus mehreren Gründen spannend.

Die papierlose Fertigung? Haben die Leondinger längst umgesetzt. Auch bei der intelligenten Vernetzung an den Produktionsstandorten ist der Stein schon länger im Rollen. Woanders stehen für den Feuerwehrausstatter 2019 aus IT-Sicht Weichenstellungen an. Der größte Investitionsbrocken: Der Umstieg von SAP R3 auf S4 HANA – „die Installation wird konzernweit erfolgen“, berichtet CFO Sebastian Wolf. Ein Projekt, das 2019 ebenfalls über die Bühne gehen könnte: Der Umstieg auf Microsofts Cloud-Büropaket Office 365. Bisher betreibt Rosenbauer für seine rund 2000 Office-Nutzer im Konzern etwa 250 Server für Dienste wie Skype oder Sharepoint – natürlich auch virtuelle. Dass solche „on premise“-Dienste auf lange Sicht überlebensfähig sind, wird von manchen – nicht allen – angezweifelt. Ein Vorteil der Cloud sei jedenfalls ihre Umwegrentabilität, streicht man bei Rosenbauer heraus: „Man erspart sich Wartungs- und Betriebskosten, aber auch allfällige Ersatzinvestitionen“, sagt Wolf.

Unternehmen: Rosenbauer

Investiert 2019 in: ERP-System

"Aus 55 ERP­Tools wird eines"

Daniel Sieberer, CFO beim Verkehrstechnologiekonzern Swarco in Wattens, wird sich 2019 intensiv mit den CRM- und ERP-Rollouts beschäftigen.

55 unterschiedliche ERP-Systeme an weltweit 150 Swarco-Standorten: Zahlen, die recht deutlich belegen, dass der Verkehrstechnologiekonzern Swarco über die Jahre fleißig auf Einkaufstour war. Freilich befindet sich das Unternehmen schon seit geraumer Zeit inmitten einer Transformation von einer Finanzholding zu einem integrierten Konzern – ein Projekt, bei dem Daniel Sieberer, der CFO des Unternehmens, aufs Tempo drückt. Größere Investitionen, die einheitliche IT-Standards konzernweit zum Ziel haben, sollen deshalb auch 2019 erfolgen.

Zwei Themen nennt Sieberer. Da wäre zum einen das Ziel, aus den 55 unterschiedlichen ERP-Systemen ein einziges zu schaffen. Im neuen ERP, dessen Kern SAP R3 auf der HANA-Datenbank ist, sollen die Unternehmensprozesse möglichst digitalisiert, standardisiert und integriert funktionieren. Anfang 2019 werden rund 600 Mitarbeiter aus den Bereichen Service und Produktion auf das neue ERP migriert, in Summe werden dann bereits mehr als 1000 Mitarbeiter mit dem neuen System arbeiten.

In einem weiteren Projekt wird eine Handvoll CRM-Systeme – O-Ton Sieberer: „Davon ist bisher auch einiges handgestrickt“ – von einem zentralen Tool fürs Kundenbeziehungsmanagement abgelöst. Zum Zug kommt Microsoft mit Dynamics. Vertriebs- und Kundendaten, nennt Sieberer als Vorteil, sollten dann auch besser ins ERP „integriert sein“.

Unternehmen: Swarco

Investiert 2019 in: CRM, ERP

IT-Manager zeigen sich heute deutlich offener für die Möglichkeiten der Cloud- und Plattform-Technologie als noch vor ein paar Jahren. Was ist der Grund dafür?

Andreas Dangl Industrieunternehmen beziehen heute nicht mehr nur Infrastruktur aus der Cloud. Sie brauchen auch fertige und individualisierbare Software zur digitalen Abwicklung ihrer Prozesse. Die Produkteinführung erfolgt immer öfter über die Cloud, digitaler Content dominiert zunehmend die Wertigkeit von Unternehmen in ihrer Geschäftstätigkeit. Dieser Trend erfordert ein professionelles, cloudbasiertes Digital-Asset-Management, das auf Künstlicher Intelligenz basiert. Das Ergebnis ist eine hocheffiziente Drehscheibe für den wertvollen Content von Unternehmen.

Stichwort European Cloud: Wird 2019 eine deutlichere Positionierung bringen?

Dangl 2019 steht ganz im Zeichen von Cloud Security. Die Bemühungen rund um Cloud Security tun dringend not, denn bis 2020 sollen in der EU bereits sechs Milliarden digitale Geräte mit dem Internet gekoppelt sein – eine immense Angriffsfläche für Cybercrime. Als Gegenmaßnahme wurde unter anderem der EU Cloud Code of Conduct (CoC) im Bereich Personal Data etabliert, ein freiwilliger Branchen-Kodex, der größtmögliche Compliance der Cloud-Betreiber entlang der Datenschutz-Grundverordnung gewähren soll.

In welchem Segment erwartet Fabasoft für 2019 die stärksten Zuwächse?

Dangl Wir stecken momentan mitten in der Expansion Richtung amerikanischem Markt und haben Anfang 2018 mit mehreren Vertriebsprofis eine Niederlassung der Fabasoft-Tochter Mindbreeze in Chicago gestartet. Mit einem wachsenden Team sollen Vertriebspartner und Schlüsselprojekte in Nordamerika vor Ort gewonnen und unterstützt werden. Artificial Intelligence – das Herzstück der Enterprise Search-Software Mindbreeze – hat momentan enormes Zuwachspotenzial.

Wer wird 2019 stark in Lösungen der Virtual, Augmented oder Mixed Reality investieren?

Dennis Ahrens: Ich erwarte noch mehr Investitionsbereitschaft – und zwar sowohl von Pragmatikern als auch Technologiefreaks. Unser Projektpartner Thyssenkrupp hat mit HoloLinc vorgemacht, wie Connected Mixed Reality-Lösungen ganze Prozesse digitalisieren können und damit einen erheblichen Mehrwert sowohl für Unternehmen als auch vor allem für deren Kunden bringen. Solche Vorzeigeprojekte überzeugen mittlerweile fast alle Managementboards.

In welchen Punkten werden sich virtuelle Lösungen stark weiterentwickeln?

Stefan Novoszel Meiner Meinung nach ist die Ergonomie einer der wichtigsten Punkte. Viele Anwendungsfälle scheitern noch daran, dass die derzeitigen Devices nicht über einen längeren Zeitraum getragen werden können. Sobald dieser Aspekt gelöst worden ist, wird die Technologie massentauglich und ihr umfassendes, revolutionäres Gesicht zeigen.

Wo erwartet Zühlke für 2019 die stärksten Zuwächse?

Novoszel Generell gilt, dass die Szenarien, in denen Mixed Reality-Lösungen einen klaren Mehrwert erzeugen, deutlich ansteigen werden. Wahrscheinlich sogar in Bereichen, an die wir heutzutage noch gar nicht denken. Der Türöffner sind neue Connected-Lösungen.

Ahrens Um es kurz zu fassen: Ein Nischensegment für Mixed Reality-Anwendungen ist sicherlich der Schulungs- und Ausbildungsbereich. Hier glauben wir, im nächsten Jahr starke Zuwächse zu sehen.