Autozulieferer : Autozulieferer investieren viele Milliarden in autonome und elektrische Autos

Der Friedrichshafener Automobilzulieferer ZF will in den kommenden fünf Jahren mehr als 12 Mrd. Euro in E-Mobilität und autonomes Fahren stecken. Intelligent vernetzte Nutzfahrzeuge könnten bald Logistikaufgaben eigenständig erledigen oder Fahrern und Paketboten assistieren, teilte das Unternehmen in Hannover mit.

ZF erwartet schnelle Ausbreitung vor allem bei Nutzfahrzeugen

Autonomes Fahren werde sich im Nutzfahrzeugsegment schneller durchsetzen, weil damit die Betriebskosten der Fahrzeuge gesenkt und Sicherheit sowie Effizienz gesteigert würden, hieß es. Ein entsprechendes Fahrzeug solle in den kommenden zwei Jahren serienreif werden, sagte ZF-Chef Wolf-Henning Scheider.

"Fahrerlose Transportmittel und automatisierte Funktionen werden vor allem auf abgegrenzten Arealen wie Werksgeländen, Speditionen oder Flug- und Seehäfen eine wesentliche Rolle spielen", sagte er. Dort werde man schon in absehbarer Zeit "mehr autonome Fahrzeuge sehen als im öffentlichen Straßenverkehr", erklärte Scheider.

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Auch Bosch und Conti rüsten auf

ZF ist nach Bosch und Continental der drittgrößte Autozulieferer in Deutschland. Der Stiftungskonzern Bosch unterstrich ebenfalls seinen Führungsanspruch. "Weltweit Marktführer bei der Elektromobilität zu werden, ist unser Ziel", bekräftigte Markus Heyn, Nutzfahrzeug-Chef bei Bosch. Vom E-Bike bis zum 40-Tonner wollen die Stuttgarter ihr Angebot ausbauen. Dafür stecken sie ebenfalls etliche Milliarden in elektrifizierte Antriebe und bauen massiv Personal auf. Allein in der Antriebsentwicklung für Nutzfahrzeuge arbeiten 2600 Männer und Frauen. Von insgesamt mehr als 400.000 Beschäftigten arbeiten 54.500 als Forscher und Entwickler in der Kfz-Sparte Mobility Solutions - 5000 mehr als zu Jahresbeginn.

Bosch erwartet auch sonst beste Geschäfte

Der weltweit größte Autozulieferer Bosch rechnet für sein Hauptgeschäftsfeld "Mobility Solutions" unter anderem dank starker Nachfrage nach Nutzfahrzeugtechnik mit deutlichem Wachstum. Der Umsatz werde 2018 voraussichtlich um vier Prozent steigen und damit doppelt so stark wie die weltweite Automobilproduktion, teilte Bosch mit.

Besonders stark wachse das Geschäft mit Lösungen für Lkw und Offroad-Fahrzeuge, das sieben bis acht Prozent mehr Erlös einbringe. Dabei seien Diesel-Einspritzsysteme besonders gefragt, vor allem in China. In den kommenden Jahren werde sich dieses Geschäft auf hohem Niveau stabilisieren. Die Sparte steuerte im vergangenen Jahr mit gut 47 Milliarden Euro rund 60 Prozent zum Gesamtumsatz des Stiftungskonzerns bei.

Angesichts des weiterhin stark wachsenden Güterverkehrs erklärte Spartenchef Rolf Bulander, es sei die drängendste Frage der Verkehrspolitik, wie Umwelt, Menschen und Straßennetz trotz des erwarteten Anstiegs um 50 Prozent bis 2040 geschont werden könnten. Dazu sei es notwendig, den Güterverkehr auf Elektroantriebe und autonomes Fahren umzustellen und ihn besser zu vernetzen. Nach Einschätzung von Bosch werden bis 2025 noch 80 bis 90 Prozent der Nutzfahrzeuge mit Dieselmotoren unterwegs sein. Bis 2030 werde jedoch schon jedes vierte Fahrzeug mit Strom fahren.

Conti setzt dabei auf Partnerschaften

Conti steckt ebenfalls viel Geld in die Entwicklung neuer Techniken für autonomes Fahren und die Vernetzung von Fahrzeugen und setzt dabei auf Partnerschaften. Der Dax-Konzern und der Bremsenhersteller Knorr Bremse wollen gemeinsam Systeme für hochautomatisiertes Fahren von Nutzfahrzeugen anbieten. Sie gaben auf der Lkw-Messe eine Partnerschaft zur Entwicklung solcher Systeme bekannt, mit denen Fahrzeuge weitgehend von Roboterhand gesteuert werden können. (reuters/dpa/apa/red)