Intralogistik : Autonomes Umsetzfahrzeug: Wer fährt denn da so ganz alleine?

Österreichische Post Paketlogistik Logistik
© APA/GEORG HOCHMUTH

Bekanntlich liegt die Zukunft – erstens – näher als man denkt. Und – zweitens –erscheint sie, wenn sie sich dann zeigt, nicht unbedingt in der Gestalt, in der man sie erwartet hatte. Auch beim Thema des „autonomen Fahrens“ ist das so. Bis die Straßen darauf ausgerichtet und die Netzwerke allzeit schnell genug sind, damit die selbstfahrenden Vehikel ohne Gefahr für andere am Verkehr teilnehmen können, wird es vermutlich noch ein paar Jährchen dauern.

Andererseits stehen die ersten autonomen Fahrzeuge bereits im Einsatz. Und man muss nicht einmal bis ins Silicon Valley oder nach Shenzhen reisen, um sie in Aktion zu erleben: Wien-Inzersdorf genügt.

Umsetzfahrzeug für Wechselbrücken

Dort, im Logistik-Zentrum der österreichischen Post, versieht nämlich seit kurzem ein autonomes Umsetzfahrzeug für Wechselaufbaubrücken (WAB) seinen Dienst. Hinter der sperrigen Bezeichnung verbirgt sich ein Fahrzeug, das einem schweren Diesel-Lkw ähnelt, dessen Führerhaus mit Werbeplanen, auf denen verhängt wurde. Das Fahrzeug transportiert die gelben WAB-Container im Logistik-Zentrum vom vorgesehenen Parkplatz zu den Toren; auch das Andocken an diese funktioniert voll automatisch. Menschlicher Fahrer ist dazu keiner mehr notwendig.

Entwickelt wurde das Umsetzfahrzeug zusammen mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) speziell für die Nutzung an Logistikstandorten. „Wir glauben an die Zukunft des autonomen Fahrens, wenngleich es im Moment schwierig ist, Testbereiche zu finden“, kommentiert Post-Vorstand Peter Umundum: „Mit unserem Projekt haben wir einen ersten, echten Testbereich in der Inhouse-Logistik gefunden.“

Vor dem Hintergrund der steigenden Paketmengen und dem damit verbundenen Personalbedarf, gewinnen autonom fahrende Lkw in den Logistikzentren an erheblicher Bedeutung. Derzeit verschiebt die Post laut eigenen Angaben an ihren Standorten täglich rund 3.300 WABs. Dabei legen die Lkw auf den Betriebsgeländen immerhin 800 Kilometer täglich zurück. Diese Hoflogistik sei hochgradig standardisierbar, ist Umundum überzeugt: Das dafür eingesetzte Personal ließe sich besser und produktiver anderswo im Post-Netzwerk einsetzen.

Wo genau, wird die Zukunft zeigen. Es kann nicht mehr lange dauern.