Aufzugbau : Aufzugsparte von Thyssen: Entscheidung noch diese Woche

Im milliardenschweren Bieterrennen um die Aufzugssparte von Thyssenkrupp sind offenbar beide Bieterkonsortien noch im Rennen. "Wir haben die Verhandlungen zu Best/Fair Owner Elevator mit den Bietern und der IG Metall soeben abgeschlossen und damit unser Versprechen eingelöst, eine gute Lösung für Thyssenkrupp, aber auch für Elevator-Beschäftigte zu finden", teilte Personalvorstand Oliver Burkhard auf Twitter mit.

Thyssenkrupp bestätigte, dass mit beiden Konsortien eine Vereinbarung getroffen worden sei. Von der IG Metall gab es zunächst keine Stellungnahme.

"Best-Owner-Vereinbarung"

Im Rennen war zuletzt ein Konsortium um den Vermögensverwalter Blackstone und ein von der RAG-Stiftung unterstütztes Konsortium von Finanzinvestoren. Die Entscheidung strebt der Aufsichtsrat des Thyssenkrupp-Konzerns am Donnerstag dieser Woche an.

Die IG Metall hatte mit den Bietergruppen verhandelt. Der nordrhein-westfälisch IG Metall-Chef Knut Giesler hatte langfristige Garantien für die Beschäftigten, die Standorte und Investitionen gefordert. Anfang der Woche war der finnische Aufzugskonkurrent Kone ausgeschieden. Er hatte Insidern zufolge mit über 17 Milliarden Euro den höchsten Preis geboten.

Thyssenkrupp befürchtete jedoch ein langwieriges Genehmigungsverfahren mit ungewissem Ausgang. Die Gebote der Finanz-Konsortien hatten Insider auf 16 Milliarden Euro beziffert. Nach Reuters-Informationen tendiert Thyssenkrupp inzwischen zu einem Vollverkauf der Anteile. Dadurch ließe sich der höchste Preis erzielen, hieß es.

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Die Gewerkschaft hat inzwischen mit beiden Konsortien Vereinbarungen für den Fall des Verkaufs geschlossen. Darin seien unter anderem der Erhalt der Tarifbindung und die Sicherung der Altersversorgung festgeschrieben, hatte die IG Metall mitgeteilt.

Die Aufzugssparte ist derzeit der einzige nennenswerte Gewinnbringer des hoch verschuldetet Thyssenkrupp-Konzerns. Während das Stahl-Geschäft tief in den roten Zahlen steckt, hat die Aufzugssparte im ersten Quartal des am 1. Oktober begonnenen Geschäftsjahres einen operativen Gewinn von 228 Millionen Euro erzielt. Bei einem Komplettverkauf werden Einnahmen von rund 16 Milliarden Euro erwartet.

Im vergangenen Geschäftsjahr hat Thyssenkrupp ein Minus von 260 Millionen Euro eingefahren. In diesem Jahr wird es nach Angaben des Managements deutlich höher ausfallen. Die Finanzschulden sind auf mehr als 7 Milliarden Euro gestiegen.

Thyssenkrupp seit Jahren in der Verlustzone

Thyssenkrupp braucht frisches Kapital. Die Netto-Finanzschulden sind zuletzt auf 7,1 Milliarden Euro in die Höhe geschossenen. Zudem drücken Pensionslasten von rund neun Milliarden Euro. Vorstandschefin Martina Merz will nach eigener Aussage mit dem Verkauf des Tafelsilbers möglichst keine Löcher stopfen, sondern das Geld in Wachstumsgeschäfte investieren. Der einst stolze Ruhrkonzern verbrennt seit Jahren Geld. Neben der operativen Schwäche verfügt der Konzern in Folge des milliardenschweren Fiaskos der Stahlsparte in Amerika nur über eine dünne Kapitaldecke. (reuters/dpa/apa/red)