Klimawandel : Auf die Industrie entfällt der Löwenanteil des Wasserverbrauchs in Österreich

Trotz der zunehmenden Zahl an Rekordsommern und den damit einhergehenden steigenden Trockenperioden: Die Österreicher müssen sich nicht um ihre Trinkwasserversorgung fürchten. Jedoch kann die Ressourcenverknappung zu Nutzungskonflikten mit Landwirtschaft und Industrie führen, berichtete Franz Dinhobl, Präsident der Vereinigung für das Gas-und Wasserfach (ÖVGW) bei einem Medientermin.

Industrie verbraucht den Löwenanteil des Wassers

Grundsätzlich sei man gut aufgestellt, betonte der ÖVGW-Präsident, denn in Österreich nutze man derzeit etwa drei Prozent der Ressource Wasser, Belgien im Vergleich bereits 30 Prozent. Der Bedarf der heimischen Haushalte macht gemeinsam mit jenem des Gewerbes rund 0,55 von insgesamt 2,19 Milliarden Kubikmetern pro Jahr aus.

Den größten Teil benötigt die Industrie mit 1,5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr - nur 0,13 die Landwirtschaft. Vertreter dieser drei Bereiche sollten sich laut Ansicht des ÖVGW unter Leitung des Umweltministeriums an einen Tisch setzen, um sich den zukünftigen Herausforderungen zu stellen.

Reservoirs müssen weiter ausgebaut werden

Um die Trinkwasserversorgung weiterhin zu gewährleisten, habe man laut Dinhobel bereits im Rekordsommer 2003 entsprechend reagiert und neue Ressourcen aufgestellt. Eine neue Studie der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) im Auftrag der ÖVGW lässt jedoch den Schluss zu, dass diese in Zukunft weiter ausgebaut werden müssen. "Die Infrastruktur muss auf den steigenden Spitzenverbrauch ausgerichtet werden", sagte Dinhobl.

Und der Verbrauch zeigt einen Zusammenhanghang mit den Rekordtemperaturen auf. So führt der steigende Bedarf beim Außenwasser - etwa durch Gartenbesitzer - dazu, dass der dadurch erhöhte Nachtverbrauch im Sommer nicht zurückgehen wird. "Speicher können daher nicht mehr wie früher gefüllt werden. Die so geschaffenen Reserven fallen nun weg", gab Dinhobl zu bedenken. Es gelte jedenfalls zeitgerecht zu überlegen, wie die Ressource Wasser in Zukunft aufgeteilt werden soll, "Vorrang hat aber die Trinkwasserversorgung", stellte Dinhobl klar.

Klimawandel wird sich weiter beschleunigen

Was den weiteren Einfluss des Klimawandels betrifft, so resümierte der Boku-Studienautor Roman Neunteufel, dass man auf jeden Fall eine weitere Zunahme der Hitzewellen verzeichnen wird können. "Was die Niederschläge betrifft, da sind die Aussagen unsicherer. Niedere Lagen werden aber weniger Schnee-, dafür mehr Starkniederschläge verzeichnen. Insgesamt werden Tiefdruckzugbahnen seltener, aber die Niederschläge werden insgesamt intensiver. Im Jahresschnitt werden sie in Summe gleich bleiben oder sogar steigen".

Die Trockenperioden haben jedenfalls Auswirkungen auf die Wasserqualität, denn aufgrund der daraus resultierenden Verdünnungseffekte könne es kurz etwa zu steigender Nitratbelastung kommen. Der Starkregen habe wiederum zur Folge, dass Wasser vermehrt auf der Oberfläche abläuft. Anpassungen für Versorgungssicherheit werden daher nötig sein, denn dadurch ergeben sich Rückgänge bei den Quellbildungen, und manche Wasserversorger, die Quellen nutzen, verzeichnen bereits jetzt starke Auswirkungen. (apa/red)