Industrie 4.0 : Androsch: "Müssen bei Spitzenforschung mithalten"

Europa und auch Österreich dürfe die Spitzenforschung nicht vernachlässigen und den Anschluss an die Verbindung von Robotertechnologie und "Big Data" - Stichwort "Industrie 4.0" - nicht verpassen, forderte der Unternehmer und ehemalige Finanzminister und Vizekanzler Hannes Androsch am Freitag auf der Gewinn-Messe in Wien: "Da kann man nur vorn dabei sein - oder gar nicht, dann sind wir weg."

"In den USA lebt der Durchschnittsbürger schlechter, und die Infrastruktur ist lausig - da leben wir wie der Herrgott in Frankreich. Aber die Amerikaner sind besser bei den Spitzen-Unis und der Forschung", berichtete Androsch, Chef des heimischen Forschungsrats, von seinem letzten US-Aufenthalt.

Größter US-Forschungs-Financier sei übrigens das Pentagon, viel davon gehe etwa ans MIT oder nach Stanford - für Grundlagenforschung, nicht nur Waffenforschung. Das sei "ein unglaubliches Volumen", etwas Vergleichbares fehle in Europa und Österreich, meinte Androsch: "Unser Bundesheer kann nichts. Die können nicht einmal den Wehrdienern das Essen zahlen."

Dass sich die geopolitische Situation verschlechtert und die wirtschaftliche Lage im Euroraum abgeschwächt habe, sei bekannt und klar. Und natürlich müsse die Schieflage der öffentlichen Finanzen korrigiert werden, meinte der frühere SPÖ-Politiker, von 1970 bis 1981 Finanzminister und 1976 bis 1981 zusätzlich Vizekanzler unter Bruno Kreisky.

Es bedürfe aber spezieller Impulse für die Wirtschaft, "sonst stolpern wir über die Austeritätsbremse", warnte Androsch als unangekündigter Überraschungsgast auf der "Star der Stunde"-Bühne auf der Messe: "Wir müssen daher Gas geben." (APA)