Anlagenbau : Andritz: Nach Auftragsrekord und sechs Zukäufen kommt Jobabbau in Deutschland

Der steirische Anlagenbauer Andritz hat mit sechs Zukäufen ein Jahr des starken externen Wachstums hinter sich. Heuer will sich der Konzern daher vor allem auf die Integration der neuen Unternehmen konzentrieren. Während sich die "Pulp & Paper"-Sparte gut entwickelt hat, ist die Division "Metals" ein Sorgenkind. Bei der deutschen Andritz-Tochter Schuler bahnt sich ein Stellenabbau an.

Wolfgang Leitner: "Mit Zukäufen sehr zufrieden"

"Wir sind mit der M&A-Performance des Jahres 2018 sehr zufrieden", sagte Andritz-Chef Wolfgang Leitner im Rahmen der Bilanzpressekonferenz. Gleich sechs Unternehmen - mit insgesamt 3.100 Mitarbeitern und einem kumulierten Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro - hat der Konzern im Vorjahr erworben. Die größte Investition war dabei der Kauf des US-Papiermaschinenzulieferers Xerium Technologies für rund 833 Millionen Dollar (735,28 Mio. Euro). Dazu: Andritz schließt größte Übernahme der Firmengeschichte ab >>

Jetzt kommt die Konsolidierung

Richtig stolz sein könne man aber erst, wenn es gelinge, die zugekauften Unternehmen innerhalb der Geschäftsbereiche auch weiterzuentwickeln, so Leitner weiter. Heuer liege der Fokus daher auf der Integration der Neulinge in die Konzernstruktur. Bei den Zukäufen wird es dementsprechend nicht in demselben Tempo weitergehen wie 2018, auch wenn Leitner neue Akquisitionen nicht ausschloss. Ein konkretes Budget für Zukäufe für 2019 gibt es aber nicht, sagte Leitner.

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Neuer Rekord bei Auftragseingängen

Die beiden Sparten "Hydro" und "Separation" verzeichneten im vergangenen Jahr 2018 ein Plus bei den Auftragseingängen um 10,0 Prozent (auf 1,4 Mrd. Euro) bzw. 12,0 Prozent (auf rund 700 Mio. Euro). Insgesamt erreichte der Ordereingang 2018 mit plus 19 Prozent auf 6,65 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert.

Sorgen bei der deutschen Konzerntochter Schuler

Das Sorgenkind der Andritz war 2018 die "Metals"-Sparte, so Leitner. Die Auftragseingänge in der Sparte legten zum Vorjahr zwar um rund ein Fünftel auf rund 1,9 Milliarden Euro zu, der Teilsektor "Metals Forming", der im Wesentlichen aus der deutschen Andritz-Tochter Schuler besteht, habe jedoch unter Verzögerungen bei Projekten in der Automobilindustrie sowie unter der sich abkühlenden Konjunktur in China gelitten.

China ist ein wichtiger Markt für Andritz. 2018 stammten 18 Prozent der Auftragseingänge für die gesamte Konzerngruppe aus der Volksrepublik, die Auftragseingänge erreichten einen Rekordwert von 1,2 Milliarden Euro.

Jobabbau droht: Andritz will weniger Wertschöpfung in Deutschland

Da Schuler sein Hauptgeschäft in China, den Großteil der Wertschöpfung allerdings in Deutschland erziele, ergebe sich ein Ungleichgewicht, das der Anpassung bedürfe, so der Andritz-Chef. Daher werde es im laufenden Jahr zu Stellenreduktionen bei Schuler kommen. In welchen Ausmaß sich der Jobabbau abspielt, konnte Leitner noch nicht beziffern, es gebe aber bereits Rückstellungen für Abfertigungen. Für die mittel- bis langfristige Geschäftsentwicklung bei Schuler ist Leitner jedoch nicht pessimistisch gestimmt.

Schuler hat derzeit laut Unternehmensangaben rund 4.200 Mitarbeiter. Die gesamte Sparte "Metals" erzielte 2018 einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro, etwa drei Viertel davon kamen von Schuler.

Für die Papiersparte läuft es gut

Gut entwickelt hat sich dagegen der mittlerweile größte Geschäftsbereich der Andritz, die Sparte "Pulp & Paper". Die Auftragseingänge stiegen 2018 um rund ein Viertel auf 2,5 Milliarden Euro. Deutlich dazu beigetragen hat die neu zugekaufte Xerium, die Auftragseingänge in Höhe von 100 Millionen Euro dazusteuern konnte.

Weitere Zukäufe möglich

In der Sparte sieht Leitner auch beste Möglichkeiten für weitere Zukäufe und zeigte sich vor allem für weitere Projekte in Südamerika zuversichtlich. Im vierten Quartal 2018 hatte Andritz einen Auftrag im Wert von 300 Millionen Euro für die Lieferung von Technologies für ein Zellstoffwerk in Chile an Land gezogen. (apa/red)