Elektroindustrie : AMS braucht jetzt sehr viel Geld - und mindestens 75 Prozent an Osram

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Der steirische Chip- und Sensorhersteller AMS hat nach dem Ablauf des Übernahmeangebots für Osram 59,3 Prozent an dem Münchner Lichttechnikkonzern sicher. 37,6 Prozent der Osram-Aktionäre hätten das Offert über 41 Euro je Aktie angenommen, teilte AMS mit. Knapp 20 Prozent hatten die Österreicher selbst bereits vorher zusammengekauft.

Schon vergangene Woche hatte AMS den Erfolg des Angebots gemeldet, nachdem die Mindestannahmeschwelle von 55 Prozent erreicht worden war. Die Aktien im Osram-Eigenbestand werden bei der Annahmequote nicht berücksichtigt. Aktuell dazu: AMS bekommt tatsächlich die Mehrheit an Osram und plant jetzt einen "Weltchampion" >>

Mitarbeiter von Osram gegen Übernahme und drohende Zerschlagung

Mitarbeiter des traditionsreichen deutschen Industriekonzerns sind mehrheitlich gegen die Übernahme. Die Belegschaft und die Gewerkschaft IG Metall befürchten eine Zerschlagung - eine Vorstellung, die alles andere als unrealistisch scheint.

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AMS will vor allem die Licht- und Sensorsparte

Nach Angaben von Osram könnten im zweiten Halbjahr 2020 nach der geplanten Kapitalerhöhung die Vorbereitungen für eine Fusion anlaufen.

AMS hat es vor allem auf die zukunftsträchtigen Sensor- und Lichtlösungen von Osram für die Auto- und Informationstechnik abgesehen, die den Konzern aus der Steiermark weniger abhängig vom Großkunden Apple machen sollen.

Kauf mit Schulden finanziert - AMS braucht 75 Prozent an Osram

Mittelfristig braucht AMS eine Hauptversammlungsmehrheit von 75 Prozent, um über einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag Zugriff auf die Kasse des Münchner Traditionskonzerns Osram zu bekommen und damit Schulden zu tilgen.

Von Mittwoch an haben die restlichen Osram-Aktionäre nun bis 24. Dezember nochmals die Chance, AMS ihre Papiere anzudienen. Vor allem Indexfonds, die erst bei einem Erfolg der Übernahme verkaufen dürfen, können diese Nachfrist nutzen.

An der Börse war die Osram-Aktie allerdings zuletzt auf über 44 Euro gestiegen, so dass es für viele Aktionäre attraktiver ist, ihre Anteilsscheine am Markt zu verkaufen. (reuters/dpa-afx/apa/red)

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