Metallindustrie : AMAG mit Rekordergebnis im ersten Halbjahr 2021

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"Für uns war das erste Halbjahr 2021 das historisch beste erste Halbjahr, das wir zu verzeichnen haben". Auch für die kommenden Monate ist CEO Gerald Mayer optimistisch.

Die Umsatzerlöse kletterten im ersten Halbjahr um rund 28 Prozent auf 595 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um knapp 58 Prozent auf 93,6 Mio. Euro, das höchste Halbjahres-EBITDA in der Geschichte der AMAG. Für das Gesamtjahr erwarte man ein EBITDA zwischen 155 und 175 Mio. Euro. Beim Betriebsergebnis (EBIT) verzeichnete man einen Anstieg um knapp 195 Prozent auf 51,9 Mio. Euro. Das Eigenkapital wird mit 605,4 Mio. Euro beziffert, der Verschuldungsgrad mit 50,1 Prozent (Ende 2020: 52,2 Prozent).

Nachfrage nach Aluminiumprodukten gestiegen

Das gute Ergebnis sei dabei unter anderem der gestiegenen Nachfrage nach Aluminiumprodukten geschuldet. So erwarte man einen Anstieg der Nachfrage nach Primäraluminium um neun Prozent im Jahr 2021, bis 2025 erwarte man durchschnittliche Wachstumsraten von 4 Prozent. Für die Nachfrage nach Aluminiumwalzprodukten erwarte man einen Anstieg von neun Prozent. "Im Prinzip ein sehr positives Bild und viel besser als wir noch zu Jahreswechsel erwarten durften", so Mayer. Treiber des Wachstums sei in erster Linie der Bereich Transport.

Ein weiterer Grund für das gute Ergebnis in den ersten sechs Monaten des Jahres waren steigende Preise für Aluminium. Im ersten Halbjahr 2020 lag der durchschnittliche Preis für Aluminium bei rund 1.600 US-Dollar pro Tonne. Ein Jahr später lag der Durchschnittspreis bei 2.250 US-Dollar. Insbesondere für das Segment Metall sei der Aluminiumpreis der wesentliche Ergebnistreiber, so Mayer.

Beim Absatz verzeichnete man einen Anstieg von rund 11 Prozent im ersten Halbjahr, Wachstum gab es dabei in allen Segmenten. Die Absatzmenge stieg auf 226.100 Tonnen. Im Segment Metall wurden um 6.200 Tonnen mehr abgesetzt, primär aufgrund der guten Produktionsperformance im kanadischen Werk Alouette. Im Segment Gießen wurden 7.800 Tonnen mehr abgesetzt, Treiber war laut Mayer hier vor allem die Automobilindustrie. Rund 9.000 Tonnen mehr Absatz verzeichnete das Segment Walzen. Hier hätten der AMAG allerdings Containerverfügbarkeiten zu schaffen gemacht. "Sonst wären die Absatzzahlen deutlich höher", so der AMAG-Vorstandsvorsitzende.

Bedarf in beinahe allen Bereichen der Industrie hoch

Einen neuen Rekordwert verzeichnete man ebenfalls beim Auftragsstand. Eine "gesunde" Auftragsreichweite sei laut Mayer ein Zeitraum von zwei bis drei Monaten. "Wir sind momentan eher bei fünf bis sechs Monaten. Der Bedarf war aus allen Industrien enorm, mit Ausnahme der Luftfahrt. Aber auch da sehen wir Licht am Ende des Tunnels", sagte er.

Im ersten Halbjahr habe sich der Produktmix im Segment Walzen vor allem zugunsten der Automobilindustrie verändert. Gesunken sei hingegen der Anteil an Luftfahrtprodukten, aktuell liege dieser bei sechs Prozent. "Wir kommen aus einer Zeit in der wir bis zu 15 Prozent Anteile an Luftfahrtprodukten in unserem Portfolio geliefert haben", so Mayer. Hier sei der Effekt der Coronakrise deutlich zu spüren. Der AMAG-Vorstandsvorsitzende erwartet aber eine sukzessive Steigerung in den nächsten Monaten.

"Die AMAG steht stabil da und das hat sich auch durch die Krise durchgezogen" resümierte Mayer die Ergebnisse. Auch der Ausblick auf die nächsten Jahre sei durchwegs positiv. "Wir haben in Summe ein positives Marktumfeld, die Preissituation ist günstig". Die Nachfrageentwicklung sei in allen Segmenten recht gut, der Auftragsstand ebenfalls, so Mayer.

Fachkräftemangel ist zu spüren

Eine Herausforderung sieht der AMAG-Vorstandsvorsitzende vor allem im Fachkräftemangel. Die AMAG sucht derzeit händeringend nach neuen Mitarbeitern in Ranshofen. "Wir brauchen momentan ungefähr 50 Leute mehr in der Produktion und das ist momentan der größte Engpass", so Mayer.

Großen Einfluss werde auch das kürzlich beschlossene Klimaschutzpaket haben. Hauptthema sei dabei vor allem der Gaseinsatz zum Recycling, der derzeit noch auf Erdgas basiere. "Das ist auch der derzeitige Stand der Technik. Es gibt noch keine Technologie, mit der wir in Zukunft CO2-neutral produzieren können", so Mayer. "Wenn wir umsteigen sollen, muss uns jemand sagen, worauf wir umsteigen sollen. Ist es Wasserstoff, dann muss mir jemand sagen, wo ich den herbekomme". Laut Mayer brauche man das dreifache Volumen Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas um die gleichen Brennwerte zu erzielen. "Da passt unser Rohr nicht zu dem was wir zukünftig brauchen."

Mayer sieht hier vor allem die öffentliche Hand in der Verantwortung, um die notwendige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. "Da stehen uns weltweit große Investitionen aber auch Entwicklungen bevor. Meine Vorhersage ist, von heute auf morgen werden wir das nicht schaffen," so der AMAG-Vorstandsvorsitzende. Mayer befürchtet zudem Wettbewerbsnachteile aufgrund möglicher Umweltauflagen. "Wir sind der einzige Hersteller in unserem Fach in Österreich, unsere Konkurrenten kommen aus Asien und den USA und wenn die nicht die gleichen Herausforderungen und Auflagen haben, werden wir uns schwer tun". (apa/red)