Luftfahrtindustrie : Airbus: Gewinnsprung dank der Baureihe A320neo

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© APA/dpa/Federico Gambarini

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus konzentriert sich erfolgreich auf seine Mittelstreckenjets und kann im zweiten Quartal mit einem Gewinnsprung überraschen. Der Umsatz zog unter anderem wegen des großen Absatzes der Jets vom Typ A320neo um 23 Prozent auf 18,3 Mrd. Euro an, wie das europäische Unternehmen in Toulouse mitteilte.

Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) legte um 72 Prozent auf 1,98 Milliarden Euro zu und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Airbus blickt auch optimistisch auf den Rest des Jahres - vorausgesetzt, es kommt nicht zu einem Handelsstreit mit den USA. Wenn die USA wie angedroht Zölle auf Flugzeuge und Hubschrauber aus der EU erhöben, könnte dies den Export in die USA behindern "und die Finanz- und Ertragslage von Airbus negativ beeinflussen", warnte der Konzern. "Airbus unterstützt weiterhin ein durch Verhandlungen erzieltes Ergebnis."

Quartalsgewinn verfünffacht

Unter dem Strich verdiente der Boeing-Rivale knapp 1,2 Milliarden Euro und damit mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor. In der ersten Jahreshälfte 2018 hatten hohe Steuern und Bewertungseffekte das Ergebnis belastet.

Airbus-Chef Guillaume Faury sieht den Konzern auf Kurs, im laufenden Jahr wie geplant 880 bis 890 Passagier- und Frachtflugzeuge auszuliefern. Allerdings bleibe dieses Ziel in der zweiten Jahreshälfte herausfordernd. Das liege vor allem an der Produktionskapazität des gefragten A321. Der bereinigte operative Gewinn soll um etwa 15 Prozent steigen, wenn man mögliche Fusionen und Übernahmen herausrechnet.

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Krise bei Boeing als Vorteil

Erreicht Airbus sein Auslieferungsziel, könnte der Konzern erstmals seit Jahren mehr Flugzeuge an die Kundschaft bringen als Boeing und den US-Konzern somit als Branchenführer überholen. Boeing ist wegen seiner Unglücksjets 737 Max in einer schweren Krise. Eine Sorge hat Airbus allerdings: Sollten die USA sich dazu entschließen, Zölle auf Airbus-Produkte und andere Waren aus der EU zu erheben, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Auslieferung neuer Airbus-Flugzeuge und -Hubschrauber in die USA haben, so der Konzern. Das könnte die Finanz- und Ertragslage von Airbus negativ beeinflussen.

Noch Anfang des Jahres hatte Airbus mit dem Ende seines Riesenjets A380 für Schlagzeilen gesorgt. Die Produktion des größten Passagierflugzeugs der Welt wird eingestellt. Airbus setzt nun vor besonders auf die Produktion der A320neo-Familie. Der Konzern betonte außerdem, dass man guten Fortschritt mit dem Langstrecken-Großraumflugzeug A350 mache. Die laufenden Kosten würden sich den Zielvorgaben annähern. Das Programm sei auf dem besten Weg, in diesem Jahr die Gewinnschwelle zu erreichen.

Im ersten Halbjahr hat Airbus seinen Gewinn mehr als verdoppelt. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg auf 2,53 (Vorjahr: 1,16) Mrd. Euro. In den ersten sechs Monaten lieferte Airbus 389 Maschinen aus, 86 mehr als vor einem Jahr. Die Neubestellungen laufen aber in der ganzen Branche schleppend. Aufgrund zahlreicher Stornierungen wuchs der Auftragsbestand von Airbus im ersten Halbjahr nur um 88 (2018: 206) Flugzeuge. Der Nettogewinn verdoppelte sich von Jänner bis Juni ebenfalls, auf 1,2 (0,5) Mrd. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 24 Prozent auf 30,9 Mrd. Euro. (dpa/reuters/apa/red)