Bahnindustrie : 400 Lokomotiven: Siemens gewinnt Milliardenauftrag der DB Cargo

Die Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo kauft bei Siemens in den kommenden Jahren hunderte neue Güterloks. Der Vertrag umfasst bis zu 400 Fahrzeuge, deren Auslieferung im Jahr 2023 starten soll, wie das Unternehmen mitteilte. Die Kosten belaufen sich demnach auf "deutlich über eine Milliarde Euro".

Bei den Triebwagen handelt es sich um sogenannte Zweikraftloks. Diese können sowohl mit Strom aus Oberleitungen als auch mit Dieselantrieb fahren können. Die Fahrzeuge sollen auf der sogenannten letzten Meile zwischen Gleisanschlüssen bei Kunden und den Hauptstrecken zum Einsatz kommen. Diese Gleisabschnitte sind in der Regel nicht elektrifiziert und deshalb nur mit Verbrennerantrieben befahrbar. Diese fahren auch dort weiter, wo es Oberleitungen gibt. Die neuen Loks sollen dann auf Elektroantrieb umstellen können.

Siemens Österreich am Milliardenauftrag beteiligt

Die Drehgestelle für die Lokomotiven kommen aus dem Grazer Werk von Siemens. Industriemagazin.at mit den Details: Siemens Österreich liefert für Milliardenauftrag der DB Cargo >>

"Wir werden wachsen und verjüngen für unsere Kunden unsere Flotte mit einer modernen, leistungsstarken Lok", sagte der Produktionsvorstand bei DB Cargo, Ralf Günter Kloß.

Herkömmliche Dieselloks machen aktuell einen Anteil von 50 Prozent der Flotte bei DB Cargo aus. Bis 2030 will das Unternehmen diesen Anteil auf 10 bis 15 Prozent senken. Neben den Zweikraftloks testet DB Cargo dafür derzeit auch sogenannte Hybridloks, bei denen ein Dieselmotor den Elektroantrieb lediglich unterstützt.

Aktuell aus der Branche:

Nachtzüge von Siemens für ÖBB in Produktion - neue Großbestellung geplant >>

ÖBB bauen Infrastruktur für Nachtzüge aus >>

Bombardier und Hitachi liefern Züge für Spanien >>

DB will bis 2050 keine Dieselloks mehr haben

Der Deutsche-Bahn-Gesamtkonzern will bis 2050 sämtliche Dieselfahrzeuge aus seiner Flotte verbannen. Bis dahin ist allerdings noch viel zu tun. Denn die Größe der Dieselflotte hängt auch vom Elektrifizierungsgrad des Bahnnetzes ab. Bisher sind rund 61 Prozent des Streckennetzes mit Oberleitungen ausgestattet. Rund 13.000 Kilometer fehlten noch, heißt es in einer Antwort der Regierung auf eine FDP-Anfrage von Ende Juli. Der Ausbau geht nur schleppend voran. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 60 Kilometer elektrifiziert.

Der Bahnbeauftragte der deutschen Regierung, Enak Ferlemann, betonte damals aber, dass die Quote mit Blick auf die eigentliche Verkehrsleistung deutlich besser aussehe. Demnach findet rund 90 Prozent des Zugverkehrs in Deutschland auf elektrischen Strecken statt. (dpa/apa/red)