Unternehmenshilfen : Wirtschaftskammer: Zahllose Unternehmen gehen Bach runter

WKS-Präsident Buchmüller: "Die Betriebe sollten heuer noch einreichen können und nicht, wann es betriebswirtschaftlich zu spät ist."
- © YouTube/ Wirtschaftskammer SalzburgIn vielen Bereichen treibt der massive Anstieg der Strompreise, verbunden mit stark gestiegenen Benzin- und Ölpreisen, Unternehmer mittlerweile an den Rand der Verzweiflung. Das beobachtet zumindest die Wirtschaftskammer Salzburg.
„Wir bekommen Nachrichten und Beschwerden von Betrieben, deren Neuverträge oft bis zum elffachen höhere Strompreise vorsehen als sie bisher bezahlt haben. Eine Verzehnfachung der Stromkosten können sich die Unternehmen aber nicht leisten. Viele fragen sich daher, wie sie das noch schaffen können", so WKS-Präsident Peter Buchmüller.
Bei nahezu zweistelligen Inflationsraten hält Buchmüller die wiederholte Empfehlung an Unternehmen, explodierende Energiekosten in Form von Preiserhöhungen an die Verbraucher weiterzugeben, für äußerst problematisch. Denn Endkunden würden sich dann die Produkte nicht mehr leisten können.
„Eine noch höhere Teuerung führt zu unabsehbar negativen Folgen", sagt Buchmüller. Darüber hinaus sind Unternehmen oft nicht in der Lage, Preise zu erhöhen, wenn der (internationale) Wettbewerb dies nicht zulässt. „Ohne Gegensteuerung droht so eine gefährliche Abwärtsspirale hinein in eine massive Krise“, mahnt der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg.
Buchmüller fordert daher die Politik auf, unverzüglich gegen die Preiskrise vorzugehen. „Es muss den vielen Betrieben ebenso geholfen werden wie den Konsumentinnen. Immer wieder überlegen bereits Unternehmerinnen, ihr Unternehmen zu schließen, da sie mit den Strom- und Gaspreisen nicht mehr zurande kommen. Die Politik darf nicht einfach zusehen, wie zahllose Unternehmen den Bach hinuntergehen."
Was konkret gefordert wird
Die Wirtschaftskammer Salzburg fordert unter anderem die Aussetzung des derzeit stark preisbestimmenden Merit-Order-Prinzips bei der Strompreisbildung. Knappes und teures Erdgas – ein Umstand, den Russland künstlich herbeiführe – treibe derzeit die Strompreise in die Höhe.
Die WKS nennt die Schweiz als Beispiel: Hier werden die Strompreise nach dem Durchschnittskostenprinzip ermittelt, während in der EU die Strompreise nach dem aktuell teuersten Anteil des in Gaskraftwerken produzierten Stroms bestimmt werden. Das sei ein inflationstreibendes System.
Weiter soll die Strompreisobergrenze im Sinne des Felbermayr-Modells auch für KMU gelten. Gespräche dazu gibt es bereits. Kleine und mittlere Unternehmen werden von den bisher beschlossenen Beihilfen nicht erfasst.
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Darüber hinaus würden für einige der bereits beschlossenen Entlastungsmaßnahmen (Zuschuss zu den Energiekosten energieintensiver Unternehmen, Gasdiversifizierungsgesetz) noch Förderrichtlinien fehlen. „Alles in allem braucht es hier mehr Tempo", findet Buchmüller. "Die Betriebe sollten heuer noch beim Austria Wirtschaftsservice einreichen können und nicht, wann es betriebswirtschaftlich zu spät ist."