Wasserkraft : Salzgitter und Uni Braunschweig bauen riesiges Wasserrad
Der Stahlkonzern Salzgitter und die Technische Universität Braunschweig bauen eine neuartige Forschungsanlage im Bereich Wasserkraft in Norddeutschland. Die Investition beziffern die Beteiligten mit rund elf Millionen Euro, wobei der Bund und das Land Niedersachsen die Hälfte zahlen. 2017 soll die Anlage in der Nähe von Celle im norddeutschen Bundesland Niedersachsen fertig sein.
Technische Eckdaten
Den Stahlbedarf je Wasserkraftanlage beziffert Salzgitter mit durchschnittlich etwa 800 bis 1000 Tonnen. Ein Wasserrad selbst hat einen Durchmesser von elf Metern und eine Breite von 12 Metern. Die Nennleistung soll bei 500 Kilowatt liegen, meldet hier die TU Braunschweig. Die erwartete Jahresstromproduktion der Anlage beläuft sich auf 2.500 Megawattstunden, was rein rechnerisch der Versorgung von etwa 1.000 Dreipersonenhaushalten entspricht.
Den Beteiligten zufolge ist es das Ziel herauszufinden, inwieweit eine besondere Technologie im Bereich Wasserkraft technisch machbar sei, so die Beteiligten. Dabei geht es um die Erschließung eines bisher technisch und wirtschaftlich nicht nutzbaren Potentials der Wasserkraft bei niederen Fallhöhen und großen Durchflussmengen.
Das in der Anlage eingesetzte 500 kW Wasserrad aus Stahl besitzt mit 60 Kubikmetern pro Sekunde das zehnfache "Schluckvermögen" gegenüber klassischen Wasserräder: Denn bisher betrage der Durchlauf bei den größten Wasserrädern nur etwa sechs Kubikmeter pro Sekunde, so die beteiligten Ingenieure.
Netzstabilität als erhofftes Ziel
Die TU Braunschweig hat vor sechs Jahren die behördlichen Genehmigungen für den Bau und Betrieb der Anlage geholt. Salzgitter entwickelt und produziert als Partner aus der Industrie und Generalunternehmer zahlreiche bautechnische und maschinenbauliche Komponenten. Grundlage dafür sei die heutige Produktpalette des Herstellers, etwa Bauelemente, Grobbleche, Rohre und Walzprofile.
Gelingt die erhoffte technische Umsetzung bis hin zu industriell nutzbaren Maßstäben, lasse sich eine grundlastfähige, CO2-freie Schlüsseltechnologie einführen, berichten die beteiligten Forscher. Diese Technologie habe zudem eine netzstabilisierende Funktion, was gerade für den Ausbau der stark volatilen erneuerbaren Energien von großer Bedeutung sei.
(red/pm)