Elektroindustrie : Osram-Chef: Übernahme durch AMS bringt große Risiken - und Schulden

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Bei der geplanten Übernahme des bayerischen Lichtkonzerns Osram durch den steirischen Sensor-Spezialisten AMS sieht Osram-Chef Olaf Berlien Risiken. Seine größte Sorge sei, dass die Integration nicht gelingt, sagte Berlien dem "Handelsblatt".

"Es treffen sehr unterschiedliche Firmenkulturen aufeinander", so Berlien gegenüber der Zeitung. Auf der einen Seite stehe das 113 Jahre alte Unternehmen Osram, ingenieursgetrieben und manchmal etwas langsam. "Und da ist AMS mit einer Start-up-Mentalität. Wenn der eine den anderen dominieren will, geht das schief." Daher strebe man jetzt eine Fusion unter Gleichen an.

AMS hat vier Milliarden Euro auf den Tisch gelegt - finanziert über Schulden

AMS hatte rund vier Milliarden Euro für Osram geboten und sich bisher knapp 60 Prozent der Anteile gesichert - bis 24. Dezember läuft eine Nachfrist. Aktuell dazu: Übernahme von Osram: Nachfrist gestartet >>

Osram-Chef Berlien räumte ein, dass der neue Konzern nach der Übernahme eine hohe Verschuldung habe. Wenn die Weltwirtschaft unter Druck gerate, könne auch der Druck auf AMS wachsen, Teile von Osram zu verkaufen, stimmte er seinem Aufsichtsrats-Vize Abel zu. "Schönreden hilft da nichts. Deswegen brauchen wir eine schnelle, erfolgreiche Integration."

Aktuell zur Finanzierung:

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Gewerkschaft: Zweifel an der Handschlagqualität der Chefs von AMS

Aufsichtsrats-Vize Klaus Abel von der deutschen Gewerkschaft IG Metall sieht den Zusammenschluss weiter sehr skeptisch und misstraut den Garantien von AMS für Arbeitsplätze und Standorte. "Wir haben keine rechtssicheren, vollstreckbaren Vereinbarungen, nur Absichtserklärungen. Das alles ist eine Frage der Zuverlässigkeit des CEOs von AMS. Und da gibt es Zweifel", sagte Abel der Zeitung. (apa/red)

Grafik mit Eckdaten beider Firmen