Corona-Strategien : KI-Expertin Rassa Seyedi: „Jede zusätzliche Stunde Betriebsausfall wird teuer“

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INDUSTRIEMAGAZIN: Frau Seyedi, die vergangenen Wochen der Coronapandemie gerieten zur Feuerprobe für KI-Technologien: Ganze Werke wurden remote gesteuert. War Maschinenintelligenz eine echte Hilfe?

Rassa Seyedi: Definitiv. Eine Stunde Betriebsausfall in einem Produktionsbetrieb kann ein mittelständisches Unternehmen schnell einmal mehrere hunderttausend Euro kosten. Jede weitere Stunde wird teuer. Für Unternehmen konnte eine gut trainierte KI schon zur großen Hilfe werden, Stillstandszeiten zu überbrücken.

Oftmals geht es um vorausschauende, also zeitgerechte Wartung von Maschinen. Wo ist KI noch gefragt?

Seyedi: In der Auftragsbearbeitung und Beantwortung von Kundenanfragen speziell im Bereich der kritischen Infrastruktur. Aber auch als Unterstützung der vernetzten Produktion.

Schultern die erforderlichen Investitionen auch KMU?

Seyedi: Ohne klaren Businessnutzen führen auch sehr ambitionierte Projekte – wie das Sammeln von Daten und komplexere Analsysen – nicht zum Ziel. Wichtigste Regel: Der ROI muss auch erwirtschaftet werden.

Welche Weichenstellungen für Prozessautomatisierung planen Unternehmen in den nächsten Monaten?

Seyedi: COVID-19 hat sehr stark veranschaulicht, wie sehr unvorhergesehene Ereignisse eine optimierte Supply Chain erschüttern können. Die Verfügbarkeit von Daten in Echtzeit und Abschätzungen mittels KI können zwar solche Ereignisse nicht vorhersagen, aber deren Auswirkungen abschwächen.