Währungen : Erdogan droht und poltert - türkische Lira fällt und fällt

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Angesichts der Spannungen der Türkei vor allem mit Frankreich und angesichts der Politik der türkischen Zentralbank ist der Kurs der Lira auf ein neues Rekordtief gesunken. Zuletzt wurden 8,03 türkische Lira für einen US-Dollar gehandelt, 9,52 Lira für einen Euro. Seit Beginn des Jahres hat die türkische Lira damit 26 Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren.

Die türkische Zentralbank hatte vergangene Woche den Leitzins trotz hoher Inflation unverändert bei 10,25 Prozent gelassen. Analysten hatten mit einer Erhöhung gerechnet.

Dazu kommen die Spannungen mit Frankreich. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte dem Islam bescheinigt, in einer "Krise" zu stecken. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte Macron daraufhin gar auf, seinen "Geisteszustand überprüfen zu lassen".

Türkische Notenbank verzichtet auf Zinserhöhung

Vergangene Woche hat die türkische Zentralbank entgegen der Erwartungen von Investoren vorerst auf eine weitere Zinserhöhung zur Stabilisierung der Landeswährung Lira verzichtet. Sie beließ den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 10,25 Prozent. Experten hatten mit einer Erhöhung um 1,75 Prozentpunkte gerechnet.

Die Währungshüter hatten im September damit begonnen, die Zinszügel anzuziehen und damit eine lange Phase der geldpolitischen Lockerung beendet. Die Lira gab nach der Entscheidung weiter nach. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mehrfach erklärt, ein Zinsgegner zu sein. Erdogan hatte die vorangegangenen Lockerungen der Notenbank maßgeblich mit ausgelöst. Der Präsident des Landes erhoffte sich davon Anschubhilfe für die türkische Wirtschaft.

Türkei befindet sich in Konflikten mit den meisten Nachbarstaaten

Treiber des freien Falls ist die auf zweistellige Prozentwerte gestiegene Inflationsrate. Auch die stark gesunkenen Währungsreserven des Landes haben die Talfahrt der Lira beschleunigt. Zudem belasten die Türkei starke Spannungen im Verhältnis zu den meisten ihrer Nachbarn in der Region sowie zu Europa und den USA. (afp/reuters/apa/red)

Hier eine ältere Grafik zum schon länger anhaltenden Verfall der türkischen Lira: