Internationaler Austausch : Erasmus: "Studierenden haben wir nahegelegt, heimzukommen"

Erasmus+
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Erasmus+ ist das Programm zur Förderung der Zusammenarbeit und Mobilität im Austausch mit Partnerländern der EU. Durch den Ausbruch des Coronavirus sind die Reisemöglichkeiten dabei derzeit eingestellt. Die Europäische Kommission hat dem OeAD allerdings Möglichkeiten eingeräumt, um Nachteile für Teilnehmer so gering wie möglich zu halten.

"Wir sind mit den Organisatoren wie Schulen, Unternehmen und Einrichtungen, die das Erasmus-Programm durchführen, laufend im Austausch", so OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice gegenüber INDUSTRIEMAGAZIN. "Wir haben ihnen selbstverständlich geraten, den Informationen der Regierung zu folgen. Wir haben keine Kenntnis, dass Schüler oder Lehrlinge über das Erasmus-Programm noch im Ausland sind“, so Calice. Im Sommersemester 2020 hätten 3.590 Studierende einen Aufenthalt im Ausland via Erasmus geplant. "Diesen Studierenden haben wir nahegelegt heimzukommen bzw. die nicht Auslandreise anzutreten. Wer tatsächlich zurückkam, im Ausland blieb - manche Unis bieten auch e-learning vor Ort an - bzw. nicht ins Ausland fuhr, können wir in Echtzeit nicht beantworten", erklärt der OeAD-Geschäftsführer. Viele Hochschulen hätten europaweit auf E-Learning umgestellt und bieten Studierenden an, Lehrveranstaltungen weiter zu besuchen und Prüfungen online abzulegen.

Jedenfalls würden "außergewöhnliche Kosten, die Studierenden und Hochschulpersonal in Zusammenhang mit dem Coronavirus entstehen können, vom OeAD nach Möglichkeit abgefedert", verspricht Calice. Stornokosten können sich durch Nichtantritte, Abbrüche und Unterbrechungen von geplanten Reisen ergeben. Die Studierenden melden angefallene Kosten an den OeAD und geben an, ob sie einen Aufenthalt nicht angetreten oder aber abgebrochen haben. Sie bestätigen, dass die beantragten Kosten an keiner anderen Stelle beantragt oder erstattet werden. Calice „Wir erwarten eine sehr hohe Anzahl an Abrechnungen, da über 3.500 Studierende im Sommersemester 2020 einen Aufenthalt im Ausland via Erasmus geplant hatten“.

Reisen, die derzeit nicht angetreten werden können oder Projekte, die nicht wie geplant durchgeführt werden können, können laut Informationen des OeAD auch auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr 2020 verschoben werden.

Erasmus auch für Lehrlinge

Das Erasmus-Programm ist dabei nicht nur für Studierende eine Möglichkeit zum europäischen Austausch. Laut Informationen des OeAD-Geschäftsführers Jakob Calice werde heuer die Zahl der Lehrlinge, die an Erasmus teilgenommen haben oder teilnehmen, die 10.000-Grenze überschreiten. "Letztes Jahr konnten etwa 770 Erasmus+ Lehrlingspraktika genehmigt werden", so Calice. Die Erasmus+ Lehrlinge bleiben durchschnittlich zwei bis vier Wochen im sogenannten Gastbetrieb, dabei gehen etwa gleich viele weibliche wie männliche Lehrlinge ins Ausland. "Sehr häufig werden Praktika in den Sparten Einzelhandel, Verwaltung/Administration, Gastgewerbe/Tourismus, KFZ-Technik sowie Friseur/in absolviert, aber darüber hinaus auch in anderen Branchen", erklärt der OeAD-Geschäftsführer.