Branchenanalyse : Druckbranche spürt Rückgänge bei Printmedien - Buchdruck legt zu

Druckerei Rollenoffset
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Österreichs Druckereien haben 2015 um 2,5 Prozent weniger Umsatz gemacht. Der Wert der Produktion sank auf 1,63 Mrd. Euro. Vor allem der Zeitungs- und Magazindruck bereitet der Branche große Sorgen. Die Zeitungsdrucker kämpften mit überdurchschnittlichen Umsatzrückgängen von 6,5 Prozent, geht aus dem aktuellen Branchenbericht des Verbandes Druck & Medientechnik hervor.

Dagegen konnten Druckvorstufe und Buchbindereien ein leichtes Umsatzplus verzeichnen. Insgesamt blickt der Verband Druck & Medientechnik zuversichtlich in die Zukunft: "Der Trend zu individualisierten, hochwertigen Mailings, Katalogen und anderem Werbematerial ist eine Chance für viele Druckereien und wird auch genützt."

Rollenoffsetdruckereien und Zeitungsdruckereien

Die Anzahl der Druckereibetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten verringerte sich im Vorjahr um 8,6 Prozent auf 184. Von ihnen wurden 8.329 Mitarbeiter beschäftigt, ein Minus von 4,1 Prozent. Insgesamt gab es 578 Druckereien (Arbeitgeberbetriebe) und 8.932 Beschäftigte.

Neben der nunmehr an die britische Walstead Group verkauften Leykam Let's Print gibt es nur noch drei weitere Rollenoffsetdruckereien: die Druckerei Berger in Horn, das Niederösterreichische Pressehaus und die Oberndorfer Druckerei. Daneben gibt es noch Zeitungsdruckereien. Zu den größten zählen hier die Styria Printholding, Mediaprint, Druckzentrum Salzburg, Moserholding, Media Druck, Russmedia und Wimmer Medien.

"Wir beobachten derzeit eine verstärkte Nachfrage nach Gedrucktem. Die Unternehmen haben erkannt, dass digitale Kommunikation alleine nicht reicht, um ihre Zielgruppen, ihre Kunden zu erreichen", so Verbandspräsident Gerald Watzal. Chancen sieht Watzal vor allem für individualisierte Drucksorten, im Verpackungsdruck, im Großformat-Digitaldruck und in Multi-Media-Angeboten.

Flaute im Zeitungsdruck

Sorgenkind Nummer eins der Druckbranche sind Zeitungen und Magazine. So sinken nicht nur die Auflagen der Printmedien stetig, sondern auch die Zahl der Titel, die in Österreich produziert werden. Und auch Standardprodukte und Produkte mit einer hohen Auflage stehen unter Druck. "Bei Standardprodukten, Zeitschriften und anderen Produkten mit einer hohen Auflage stehen Österreichs Druckereien zunehmend im internationalen Wettbewerb. Hier kämpfen wir massiv mit niedrigen Preisen und Deckungsbeiträgen", so Watzal.

Kritik gibt es am Kollektivvertrag. Dieser hinke hinter anderen nach und trage im grafischen Gewerbe den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu wenig Rechnung. Ziel seien faire Marktbedingungen für alle Druckereien, mit den Gewerkschaften sei man in intensiven Gesprächen. (APA/red)