Chipmangel : Daimler-Truck-Chef: "Es ist ein Kampf um jeden Chip."

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© Daimler Truck AG

Daimler-Truck-Chef Martin Daum rechnet auch für das kommende Jahr mit Auswirkungen des weltweiten Chipmangels auf die Produktion. "Wir werden definitiv weniger ausliefern als wir hätten verkaufen können, und das gilt auch für nächstes Jahr", so Daum. Wie hoch die Ausfälle seien, könne man nicht sagen.

Die Lkw-Branche war in der ersten Jahreshälfte noch weitgehend verschont von dem Chipmangel geblieben, inzwischen sind die Probleme aber auch hier angekommen. Der Rivale Traton hatte zuletzt erklärt, dass der Absatz in der zweiten Jahreshälfte geringer ausfallen dürfte. Die Knappheit trifft die Branche zu einem Zeitpunkt, zu dem die Nachfrage nach Fahrzeugen zulegt. "Wir können im Moment mehr verkaufen, als wir produzieren können", sagte Daum. Zugleich stellte Daum höhere Preise in Aussicht. Neben den Chips hätte sich auch Rohmaterial wie Stahl und Aluminium verteuert. Dies müsse weitergegeben werden, sagte er.

Bei der geplanten Reduzierung der Fixkosten um 15 Prozent bis 2025 sei Daimler Truck "ordentlich unterwegs", sagte Daum. Auf dem nächsten Kapitalmarkttag werde eine Zwischenbilanz gezogen. Stellen fielen im indirekten Bereich weg, nicht in der Produktion, sagte er.

Preise müssen nach oben korrigiert werden

Wegen des Chipmangels und gestiegener Materialkosten will Daimler Truck bei neuen Aufträgen an der Preisschraube drehen. "Selbstverständlich werden wir im nächsten Jahr auch Preise erhöhen", sagte Vorstandschef Martin Daum am Dienstag bei einer Onlinekonferenz. Einkaufspreise für Stahl und Aluminium seien stark gestiegen. Daimler Truck ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Nutzfahrzeugen.

Daum machte deutlich, dass bereits georderte Lkw nicht teurer werden sollen. "Wir machen ja vorbestellte Fahrzeuge", sagte er. "Das ist eine Sache, die müssen die Lkw-Hersteller tragen." Wegen der Lieferkrise bei Mikrochips, die die gesamte Branche betrifft, übertreffe die Nachfrage bei Daimler Truck die Auslieferungen an Kunden.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer hatte unlängst mit Blick auf den Pkw-Markt darauf hingewiesen, es gebe wegen einer verminderten Produktion auch weniger Rabatte. Ein typischer Neuwagen sei im August und September für den Kunden im Schnitt um 360 Euro teurer geworden.

Erst Ende vergangener Woche hatten die Aktionäre von Daimler grünes Licht für die Abspaltung von Daimler Truck gegeben. Der Lkw- und Bushersteller soll bis Weihnachten über einen reinen Spin-Off an die Börse gebracht werden.