Personalia : Chef des finnischen Waffenkonzerns Patria überraschend entlassen

Der Geschäftsführer des finnischen Rüstungskonzerns Patria, Olli Isotalo, ist überraschend und "mit sofortiger Wirkung" von seinem Amt entbunden worden. In einer Presseaussendung des Unternehmens hieß es, die Maßnahme habe mit der verstärkten Ausrichtung der Konzernstrategie auf Service-Dienstleistungen zu tun.

Den Chefposten übernimmt interimistisch Wirtschaftsdirektor Ville Jaakonsalo. Der Vorstand des Unternehmens erklärte in der Aussendung, ein fixer Nachfolger für Isotalo solle in den kommenden Monaten gefunden werden.

Mysteriöser Tod eines Waffenhändlers in Afrika

Finnische Medien spekulierten, dass die Ablöse Isotalos in irgendeiner Weise mit der sogenannten Uganda-Affäre vor knapp einem Jahr im Zusammenhang stehen könnte. Patria und Isotalo gerieten damals in Erklärungsnotstand, als ein finnischer Unterhändler des Konzerns unter mysteriösen Umständen in Uganda ums Leben kam.

Der Geschäftsmann war damals offenbar mit dem Auftrag unterwegs gewesen, Geschäfte für Patria in Uganda und Mosambik einzufädeln. Für keines der beiden Länder gab es damals eine Genehmigung für den Waffenexport.

Konzern hat Verbindungen auch nach Österreich

Der mehrheitlich in Staatseigentum stehende finnische Rüstungskonzern war im Zusammenhang mit Radpanzergeschäften in Slowenien und Kroatien auch in Österreich in den Medien präsent.

Die Schmiergeldvorwürfe gegen ehemalige Patria-Topmanager, slowenische Politiker inklusive dem damaligen Regierungschef Janz Jansa, diverse Mittelsmänner, den österreichisch-slowenisch-kanadischen Geschäftsmann Walter Wolf sowie den Rüstungslobbyisten Hans-Wolfgang Riedl beschäftigten jahrelang die Gerichte. Dabei kam es zu unterschiedlichen Urteilen. (apa/red)