Automobilindustrie : BMW Steyr meldet 800 Mitarbeiter zur Kurzarbeit an

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Das BMW Motorenwerk in Steyr hat bereits im Juli auf die Engpässe von Halbleiter-Komponenten reagiert und alle notwendigen Schritte gesetzt, um im Bedarfsfall in Kurzarbeit gehen zu können.Unternehmenssprecher Philipp Käufer bezeichnete es als "präventive Maßnahme", doch war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, ob von dem "Instrument Gebrauch" gemacht werden würde.

Vorsorglich habe sich die Geschäftsleitung des Werks Steyr, Sozialpartner und das AMS "über mögliche Maßnahmen verständigt", führte Käufer weiter aus. Denn die Lage sei angespannt und man wolle rechtzeitig auf etwaige Versorgungsengpässe im zweiten Halbjahr reagieren können. Bisher gebe es noch Lieferabrufe von den Fahrzeugwerken der BMW Gruppe in Steyr und so würde auch noch, teilweise im Drei-Schicht-Betrieb, gefertigt. Aber trotz verbindlicher Bestellungen bei den Chipherstellern rechne man "unter Umständen" mit Lieferproblemen im zweiten Halbjahr. Grundsätzlich könne im Werk Steyr ab 19. Juli bis Ende des Jahres Kurzarbeit angemeldet werden, einzelne Schichten könnten damit entfallen. Dies gelte aber nur "für den Fall der Fälle", so der Unternehmenssprecher.

Jetzt ist dieser Fall eingetreten und BMW Steyr meldet 800 Mitarbeitende zur Kurzarbeit an. Betroffen sind zwei Montagebänder, weil Halbleiter-Chips fehlen, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten" am Dienstag online. Es werde aber nicht zu einem vollständigen Produktionsstillstand kommen, versichere man im Werk. Ob und wie viel Kurzarbeit tatsächlich nötig ist, sei erst am Ende des jeweiligen Monats klar. Insgesamt arbeiten 4.400 Mitarbeiter im Steyrer Werk.

Die gesamte Autoindustrie ist von Produktionsausfällen wegen Kurzarbeit betroffen. Bei BMW seien auch im ersten Halbjahr immer wieder Schichten ausgefallen, auch in deutschen BMW-Werken wurde in einzelnen Wochen kurzgearbeitet. In Steyr konnte das mit dem dreiwöchigen Betriebsurlaub und dem Aufbrauchen von Zeitkonten bisher ausgeglichen werden. Aber auch bei VW, Audi oder Daimler hat es jüngst Kurzarbeit wegen Chipmangels gegeben.

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