Elektroindustrie : AMS will Osram von der Börse nehmen

Osram
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Der an der Schweizer Börse notierte steirische Sensorhersteller AMS AG hat das öffentliche Delisting-Angebot für die noch ausstehenden Osram-Aktien gestartet. Ab dem heutigen Freitag können Aktionäre ihre Osram-Anteile zu je 52,30 Euro andienen, teilte der Konzern mit. Die vierwöchige Frist läuft bis zum 18. Juni um Mitternacht. Im Anschluss wird der Handel von Osram-Aktien im regulierten Markt eingestellt, wie AMS weiter mitteilte.

Der Münchner Lichttechnik-Konzern Osram soll nach acht Jahren wieder vom Kurszettel der Frankfurter Börse verschwinden. Dazu hatte der Mehrheitseigentümer AMS AG bereits am 3. Mai ein Übernahmeangebot für die restlichen 28 Prozent an Osram gelegt, um die ehemalige Siemens-Tochter von der Börse zu nehmen.

AMS will "Integrationsaktivitäten" verstärken

"Nach dem Delisting-Angebot beabsichtigen wir, unsere Integrationsaktivitäten zu beschleunigen und so unsere Strategie umzusetzen, einen weltweit führenden Anbieter optischer Lösungen mit Hauptsitz in Europa zu schaffen", erklärte AMS-Vorstandschef Alexander Everke in einer Aussendung. Das Delisting-Angebot werde nicht verlängert und unterliege keinen Vollzugsbedingungen.

Das Warten hat sich für die Osram-Anteilseigner gelohnt: Mit 52,30 Euro je Aktie bietet das Unternehmen aus Premstätten bei Graz 28 Prozent mehr als bei seinem ersten Angebot, mit dem sich AMS die Kontrolle gesichert hatte und 15 Prozent mehr als beim zweiten Offert, das im Zuge des Beherrschungsvertrags fällig geworden war.

AMS ist bereit, dafür noch einmal 1,38 Milliarden Euro in die Hand zu nehmen, wie schon Anfang Mai klar war. Ein Kaufangebot mindestens auf dem Niveau des Durchschnittskurses der vergangenen sechs Monate ist vor einem Delisting vorgeschrieben, dies wären 52,02 Euro. Aktionäre, die ihre Papiere dabei nicht abgeben wollen, können nicht hinausgedrängt werden, können sie aber nicht mehr im geregelten Börsenhandel verkaufen. Die Osram-Aktien sind bisher im Kleinwerteindex SDax notiert. AMS hatte Osram 2019 nach langem Ringen übernommen. (apa/red)