Ergebnisse : Zulieferer Rath kann die ersten Lorbeeren ernten

Das bessere Ergebnis im Geschäftsjahr 2014 führt der Rath-Vorstand neben positiven Währungseffekten auf den "Fokus auf die Margen" zurück. Beim Personal habe es "punktuelle Anpassungen" gegeben. Vor allem im Vertrieb, in der Produktion und in der Verwaltung seien Stellen abgebaut worden, sagte Andreas Pfneiszl bei der Bilanz-Pressekonferenz. Einen Sparkurs gebe es aber nicht.

Der Feuerfest-Konzern hatte Ende 2014 knapp 550 Mitarbeiter, um 60 weniger als Ende 2013. Österreichweit hat das Unternehmen aktuell rund 150 Mitarbeiter, am niederösterreichischen Produktionsstandort Krummnußbaum sind es 112 Personen. Aus heutiger Sicht seien die verbliebenen Arbeitsplätze aber gesichert, so Pfneiszl.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag bei fünf Millionen Euro, im Vorjahr stand hier ein leichtes Minus von 250.000 Euro. Der Umsatz war 2014 nach 2013 erneut rückläufig: Die Erlöse beliefen sich im Vorjahr auf 77,4 Millionen Euro, nach 79,4 Millionen Euro 2013 und 86,7 Millionen Euro 2012. Dass unterm Strich trotz weniger Umsatz ein Gewinn steht begründete der Vorstand auch mit günstigeren Einkaufspreisen und geringeren Energiekosten. Rath gehört österreichweit zu den 15 größten Gasverbrauchern. Der Vorsteuergewinn habe mit fünf Millionen Euro eine "wunderbare Größe erreicht", die Ebit-Marge verbesserte sich gegenüber 2013 von 1,7 auf sechs Prozent. Diesen Wert langfristig zu halten sei aber "herausfordernd", dämpfte Pfneiszl die Erwartungen.

Fehler in der Vergangenheit

Der aktuelle Vorstand räumte auch Fehler in der Vergangenheit ein. Es sei zu sehr auf den Umsatz geschaut worden. Jetzt sei zwar der Umsatz rückläufig, gleichzeitig verdiene das Unternehmen mehr. Nach den Umstrukturierungen könne man nun "die ersten Lorbeeren ernten". In den nächsten Jahren will das Unternehmen aber wieder wachsen. Die Erlöse jährlich um fünf Prozent zu steigern sei realistisch, so Pfneiszl. 2014 gab es ein Umsatzminus von 2,5 Prozent.

In der Österreich-Tochter, der "Chamottewaren- und Thonöfenfabrik Aug. Rath jun. GmbH" in Krummnußbaum, wo 1891 August Rath mit dem Kauf der Porzellanfabrik Johann Poduschka den Grundstein für den heutigen Rath-Konzern gelegt hatte, schrieb die Firmengruppe erstmals seit mehr als zwölf Jahren wieder einen Gewinn von über eine Million Euro. Man sei stolz, dass Krummnußbaum wieder zurück sei und nach dem Turnaround einen "wesentlichen Beitrag zum Konzernergebnis" liefere, sagte Pfneiszl.

Für 2015 peilt der Vorstand bei ähnlicher Margenhöhe eine "sichtbare Umsatzsteigerung" an. Von den 2,9 Millionen Euro Nettogewinn schüttet Rath 750.000 Euro als Dividende aus. Damit sei man innerhalb der anvisierten Bandbreite für künftige Gewinnausschüttungen. "Es kann aber auch noch nach oben gehen", meinte Pfneiszl. Im ersten Quartal 2015 setzte Rath den 2014 eingeschlagenen Weg fort: Der Umsatz sank leicht auf 16,9 Millionen Euro, der operative Gewinn (Ebit) hingegen hat sich auf 445.000 Euro mehr als verdoppelt. Das Finanzergebnis hat sich zwischen Jänner und März 2015 aufgrund eines nochmals stärkeren Dollars um weitere 1,5 Millionen Euro verbessert.

Smartphones mit Know-how aus Österrreich

Die Rath AG mit Produktionsstandorten in Österreich, Deutschland, Ungarn und den USA ist ein Zulieferer für die Feuerfest-Industrie. Auch in den Smartphone-Displays von Apple, Samsung und Co. steckt Know-how aus Österreich. Rath liefert für das berühmte "Gorilla Glass" des US-Konzerns Corning Öfen für die Herstellung der ultraharten Displaygläser. Das Unternehmen steht zu 80,5 Prozent im Besitz der Familie Rath, der Investment-Fonds Pioneer hält laut "FirmenCompass" 4,8 Prozent, die restlichen 14,7 Prozent der Aktien sind in Streubesitz. (apa)