Logistik : Zentralverband Spedition & Logistik: Projekt Seidenstraße für Österreich wichtiger als Brenner Basistunnel

Der Zentralverband Spedition & Logistik fordert von der österreichischen Regierung und der EU mehr Initiative bei der Seidenstraße, die gerade zwischen China und Osteuropa errichtet wird und ihren Endpunkt in Ostösterreich haben könnte. Es fehle ein Konzept für das weltweit größte Infrastrukturprojekt.

Dabei koste die Seidenstraße Österreich weit weniger als der im Bau befindliche Brenner-Basistunnel, der nach der Fertigstellung keine Wertschöpfung für das Land bringe, da es ein reines Transitprojekt sei, so Verbandsobmann Wolfram Senger-Weiss. Das Projekt Seidenstraße ist eine "Jahrhundertchance für Österreich", sagte das Vorstandsmitglied des Vorarlberger Großspediteurs Gebrüder Weiss. Er wurde dafür von Tirols Landeshauptmann Günter Platter heftig kritisiert.

Ein weiteres, dringendes Anliegen des Verbandes ist die Stärkung Österreichs als E-Commerce-Standort, wo das Land europaweit hinterherhinken würde. Eine Warnung, die seit längerem auch Post-Chef Georg Pölzl trommelt. Dem Vernehmen nach soll die posteigene Onlineplattform "Shöpping" aber bisher mäßig erfolgreich sein.

Senger-Weiss fordert, dass Konsumenten den Zusteller bei Bestellungen im Internet selber wählen können. "Heute bieten Online-Händler preisgünstige Produkte an und holen sich die verlorene Marge über Aufschläge auf den Transportpreis zurück", so der Verbandsobmann, der heute den "Masterplan für den Logistikstandort Österreich" vorstellte.

Zu der Frage eines harten Brexit meinte Senger-Weiss, er betrachte dies zwiespältig, da das Zollgeschäft eines ist, mit dem man früher gut verdient habe. Für das Projekt Europa sei der Ausstieg der Briten aus der EU hingegen "sehr traurig".

Der Spediteur ging heute auch auf die Kontrollen und die Blockabfertigung am Brenner ein. Diese seien aus vielen Gründen kontraproduktiv, zum Beispiel weil es dadurch immer wieder vorkomme, dass die Lkw ihren gebuchten Platz auf der Rollenden Landstraße versäumen. "Es kann nicht sein, dass wir die Grenze sperren und die Züge dann leer fahren", kritisierte er.