Baustoffe : Zementriese LafargeHolcim hinkt den Erwartungen hinterher

Der neu geschaffene Zementriese LafargeHolcim ist zu Beginn des Jahres noch nicht in die Gänge gekommen. Trotz des guten Wetters und sinkender Energiepreise sank das operative Ergebnis im ersten Quartal um 21,5 Prozent auf 824 Mio. Franken (742 Mio. Euro), wie der Schweizerisch-französische Konzern mitteilte.

LafargeHolcim litt vor allem unter dem Preisdruck in den wichtigen Märkten Indien, China und Nigeria. Unter dem Strich fuhr der Konzern einen Verlust von 47 Mio. Franken ein. "Uns ist bewusst, dass wir mehr tun müssen, um die Dynamik 2016 zu verstärken", räumte Konzernchef Eric Olsen ein.

Mit einem optimistischen Ausblick versuchte der US-Amerikaner die Anleger zu besänftigen. "Die Preise verbessern sich, die Kosten verbessern sich und wir sehen eine insgesamt solide Nachfrage." Für das Gesamtjahr stellte der Konzernchef nun eine Ergebnissteigerung um mindestens einen hohen einstelligen Prozentsatz in Aussicht. Bisher hatte sich der Konzern zur Prognose eher bedeckt gehalten. Damit würde LafargeHolcim mit dem Rivalen HeidelbergCement ungefähr gleichziehen. Im ersten Quartal lief es für das Zürcher Unternehmen allerdings deutlich schlechter für den größten deutschen Baustoffkonzern oder auch die mexikanische Cemex.

Die Anleger hatten sich mehr erhofft, die Aktie sackte nach dem enttäuschenden Quartalsabschluss um 3,7 Prozent ab. "Das Management steckt die Köpfe immer noch in den Sand", urteilte Bernstein-Analyst Phil Roseberg. LafargeHolcim müsse in den kommenden Quartalen beweisen, dass die Synergien aus dem Zusammenschluss der französischen Lafarge und der Schweizer Holcim sowie ein verbessertes Marktumfeld zu einer Ergebnissteigerung führten, sagte Vontobel-Analyst Christian Arnold. Zudem seien Erlöse aus Verkäufen von Geschäftsbereichen notwendig, um die Bilanz zu stärken.

Milliardenschwerer Schuldenbergt

LafargeHolcim ächzt unter einem Schuldenberg von 18 Mrd. Franken. Mit der Veräußerung von Geschäften in Indien und anderen Märkten will der Konzern die Verschuldung bis Ende 2016 auf rund 13 Mrd. Franken drücken. Im kommenden Jahr dürfte das Unternehmen weitere Einheiten abstoßen, wenn auch in reduziertem Tempo. Die Anleger sollen dank dieser Erlöse in den Genuss von großzügigeren Ausschüttungen kommen.

Die wichtigsten Eigner des Konzerns sind Milliardäre wie der Schweizer Thomas Schmidheiny, die den Deal gegen viele Widerstände durchgedrückt hatten. An dem Investment haben sie bisher allerdings nicht viel Freude gehabt. Seit das Unternehmen im vergangenen Juli aus der Taufe gehoben wurde, hat die Aktie über 40 Prozent an Wert verloren. (APA/Reuters/red)