Finanzen : Yuan steigt in den Kreis der Weltwährungen auf

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat den chinesischen Yuan in den Kreis der wichtigsten Weltwährungen aufgenommen. Der Exekutivrat des IWF beschloss in Washington, den Yuan künftig neben dem US-Dollar, dem Euro, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen im Korb der Reservewährungen zu führen.

Gemeinsam bilden sie die Grundlage für das Kunstgeld Sonderziehungsrechte (SZR), das der IWF unter anderem als Rechnungseinheit für Finanzhilfen nutzt.

Der Yuan erfülle "alle bestehenden Kriterien" für die Aufnahme in den Währungskorb, erklärte IWF-Chefin Christine Lagarde. Die Entscheidung sei ein "wichtiger Meilenstein für die Einbindung der chinesischen Wirtschaft in das weltweite Finanzsystem" und werde zum 1. Oktober 2016 in Kraft treten. Experten des Währungsfonds hatten Anfang November die Aufwertung des Yuan zu einer globalen Leitwährung empfohlen. Die Entscheidung trägt der wachsenden weltwirtschaftlichen Bedeutung Chinas Rechnung, hat zunächst aber vor allem symbolische Bedeutung.

Der IWF wacht über die Stabilität des globalen Währungs- und Finanzsystems. Zu den Kernaufgaben der in Washington ansässigen UN-Sonderorganisation zählt die Unterstützung überschuldeter Staaten mit Krediten wie im Fall von Griechenland oder der Ukraine. Seine Buchhaltung wickelt der Währungsfonds über die SZR ab, die er den 188 Mitgliedsstaaten in unterschiedlichem Umfang zuteilt. Die Staaten können das Kunstgeld bei Devisenknappheit etwa in US-Dollar eintauschen.

Die SZR werden nicht an den Finanzmärkten gehandelt. Der Wechselkurs richtet sich nach den Reservewährungen, die je nach ihrer Bedeutung für das weltweite Handels- und Finanzsystem gewichtet werden. Peking hatte sich in den vergangenen Jahren für die Aufnahme des Yuan in den Währungskorb des IWF stark gemacht. Zuletzt war die Zusammensetzung vor 15 Jahren verändert worden, als der Euro an die Stelle von D-Mark und französischem Franc trat.

China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Für Peking ist die Aufnahme des Yuan in den IWF-Währungskorb ein diplomatischer Erfolg, die praktischen Auswirkungen auf die Weltwährungsordnung halten sich zunächst aber in Grenzen. Das Ziel der chinesischen Regierung, den Yuan neben dem US-Dollar als globale Leitwährung zu etablieren, liegt noch in weiter Ferne: Derzeit beträgt der Anteil des Yuan am internationalen Zahlungsverkehr weniger als drei Prozent.

Peking schirmt seine Währung weiterhin mit Kapitalkontrollen von den Devisenmärkten ab. Außerdem steht China in der Kritik, den Yuan-Kurs künstlich niedrig zu halten, um seine Exporte auf dem Weltmarkt billiger zu machen.

Lagarde lobte am Montag aber die "Fortschritte" Chinas bei der Reform seines Währungs- und Finanzsystems. "Die Fortführung und Vertiefung dieser Bemühungen wird eine robustere internationale Währungs- und Finanzordnung schaffen, die wiederum Wachstum und Stabilität in China und in der Weltwirtschaft unterstützen wird", erklärte sie. (afp/apa)