Metallindustrie : Wuppermann verkauft fünf Betriebe - auch das Werk in Thalgau

Der in Leverkusen ansässige Stahlkonzern Wuppermann verkauft fünf seiner Gesellschaften an die Finanzfirma Lafayette Mittelstand Capital. Der Kaufvertrag sei bereits unterzeichnet, wie Wuppermann gegenüber INDUSTRIEMAGAZIN.at bestätigt.

Der Abschluss der Transaktion soll Ende des Jahres stattfinden. Ab Jänner 2018 wird Lafayette neuer Eigentümer der Gesellschaften sein, aber für diese zunächst den Namen Wuppermann beibehalten. Zum Preis macht das Unternehmen keine Angaben.

Fünf Gesellschaften verkauft - auch das Werk in Thalgau

Zu den Gesellschaften, die verkauft werden, gehören die drei reinen Blechbearbeitungswerke in Thalgau in Salzburg, in Herbolzheim in Deutschland sowie in Holýšov in Tschechien. Außerdem übernimmt die Finanzfirma von Wuppermann die Intralogistik in Herbolzheim sowie die Wuppermann Rohrtechnik in Burgbernheim, beide in Deutschland. Die Werke beschäftigen insgesamt über 600 Mitarbeiter.

Was passiert jetzt mit den Arbeitsplätzen in Salzburg?

Das Blechbearbeitungswerk in Thalgau in Salzburg beschäftigt derzeit 102 Mitarbeiter. Was nach der Übernahme mit den Arbeitsplätzen an diesem Standort passiert, ist derzeit offen. Die Stellungnahmen der Beteiligten deuten jedoch darauf hin, dass mit Kündigungen nicht zu rechnen ist. Zwar ist von einer Beschäftigungsgarantie keine Rede. Doch Wuppermann betont, dass die Zukunft der Mitarbeiter an den betroffenen Standorten ein zentraler Faktor bei den Verkaufsgesprächen gewesen sei.

"Wir haben uns bei den Verkaufsverhandlungen bewusst für den Interessenten mit dem nachhaltigsten Konzept für die fünf Gesellschaften entschieden. Das gilt zum einen für die wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Standorte, als auch für deren Beschäftigte", so Theodor Wuppermann, Vorstandschef der Gruppe, gegenüber INDUSTRIEMAGAZIN.at.

Bei Wuppermann betont man: Auch wenn nach Abschluss des Verkaufs der Käufer allein über die Standorte entscheide, sei die Übernahme durch Lafayette nicht kurzfristig angelegt. Vielmehr wolle der neue Eigentümer "die fünf Gesellschaften langfristig wettbewerbsfähig ausbauen und damit den Mitarbeitern auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz bieten." Die Produktion in dem Werk in Thalgau läuft derzeit jedenfalls ohne Änderungen weiter.

Lafayette: "Gemeinsam mit Mitarbeitern"

Anfragen von INDUSTRIEMAGAZIN.at ließ Lafayette unbeantwortet. Zuvor meldete die Beteiligungsfirma, die Blechbearbeitung von Wuppermann sei "ein produzierendes Unternehmen mit sehr guter Marktstellung, welches wir zu einem Champion seiner Branche weiterentwickeln wollen."

Wuppermann habe "das Geschäftsfeld in den vergangenen Jahren in eine gute Richtung geführt. Dort können wir hervorragend ansetzen und gemeinsam mit den Mitarbeitern den Bereich weiterentwickeln."

Konzentration auf warmgewalzten Bandstahl

Wuppermann will sich nach dem Verkauf der Blechbearbeitungswerke auf die Verarbeitung von warmgewalztem Bandstahl konzentrieren. In diesem Bereich hat der Hersteller kürzlich ein neues Werk für Flachprodukte in Ungarn eröffnet.

Eckdaten zu Wuppermann

Die Gruppe Wuppermann befindet sich in Familienbesitz, besteht seit 145 Jahren und beschäftigt derzeit rund 1.500 Mitarbeiter an neun Produktionsstandorten. Den Jahresumsatz beziffert das Unternehmen mit 522 Millionen Euro. Die Gruppe produziert Flachprodukte mit einer für heuer vorgesehenen Produktionsmenge von 1,26 Millionen Tonnen, gelochte und ungelochte Rohre sowie Rohr- und Blechkomponenten.

Eckdaten zu Lafayette

Lafayette hat einen Sitz in Frankfurt am Main und einen auf Malta. Die Firma gibt an, sich auf "langfristige Beteiligungen im Mittelstand" In Deutschland, Österreich und der Schweiz zu konzentrieren. Man suche gezielt nach Beteiligungen bei Unternehmen, "die eine herausragende, nachhaltige Marktstellung haben und sich an einem Wendepunkt in ihrer Entwicklung befinden."