Antriebe : „Wir beliefern tatsächlich jeden Schienenfahrzeughersteller“

Mitarbeiter des Silicon Valley werden spätestens Ende nächsten Jahres mit Technologie aus Niederösterreich unterwegs sein: Denn der Antriebshersteller Traktionssysteme Austria (TSA) entwickelt und fertigt die Motoren einer neuen Schnellbahn, die ab Ende 2019 durch das kalifornische Silicon Valley rollt. 16 moderne Doppelstock-Triebzüge des Schweizer Schienenfahrzeugherstellers Stadler Rail stattet die TSA mit ihren High-Tech-Antrieben aus. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf mehr als sechs Millionen US-Dollar.

Mit diesem Auftrag kann TSA die Marktposition in den USA weiter ausbauen: „Mit österreichischer Technologie im Bereich Antriebstechnik werden aktuell die US-amerikanischen Städte Houston, Phoenix, Seattle, Cincinnati, Dallas und Kansas City ausgerüstet. Mit dem Auftrag für das Silicon Valley stoßen wir aber mit österreichischem Know-How in das technologische Herz der USA vor“, so TSA-Geschäftsführer Robert Tencl. Aktuell stehen in den USA Lieferungen für diverse Straßenbahn- und Light Rail-Systeme, sowie dieselelektrische Schienenfahrzeuge für Pendlerzüge an.

Entlang der von der TSA belieferten Schnellbahnlinie „Caltrain“, die von San Francisco 125 Kilometer nach Süden in das Silicon Valley führt, liegen Unternehmen wie Tesla, Google, Apple, uber, Facebook, Ebay und Oracle, die Stanford-Universität oder Städte wie Menlo Park, Palo Alto oder eben Stanford. Auch die Stadt San Jose mit ihrem internationalen Flughafen liegt an der Strecke.

Ulf, Flexitiy & Co. fahren mit TSA

TSA baut unter anderem für die schwedische Erzbahn Lokomotivmotoren, die zu den leistungsstärksten der Welt zählen, oder stattet als eines der größten internationalen Projekte die Moskauer Metro aus.

Der Exportanteil liegt bei 97 Prozent, aber auch hierzulande ist TSA sehr umtriebig. Aus der TSA-Produktion stammen etwa Antriebe für die alte und neue U-Bahn in Wien, die zahlreichen Wiener Straßenbahn-Versionen, den Trolleybus Linz und Salzburg, und die Straßenbahn Innsbruck und Graz.

TSA ist vor 18 Jahren aus einem Management-Buy-Out aus der damaligen ABB-Tochter ABB Antriebssysteme entstanden und beliefert mittlerweile "tatsächlich jeden Schienenfahrzeughersteller", wie Tencl erläutert. 6.000 Motoren produziert TSA jährlich, die dabei vor allem Straßenbahnen, Schnellbahnen, Metros und Lokomotiven auf der ganzen Welt antreiben.