Erneuerbare : Windkraftausbau verlangsamt - bei Kapazitäten Nummer zwei nach Erdgas

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© Peter Martens

Der Windkraftausbau in Europa hat sich 2018 nach dem Rekordjahr 2017 um fast ein Drittel verlangsamt, geht aus einem aktuellen Bericht des europäischen Branchenverbandes WindEurope hervor. Windenergie sei bei der installierten Leistung aber zweitgrößter Energieträger nach Erdgas geblieben. Insgesamt hat die neu installierte Stromerzeugungskapazität in der EU mit 20,7 Gigawatt (GW) dem Bericht zufolge den niedrigsten Wert seit 2003 erreicht.

Die neuen Kraftwerke kamen zu 95 Prozent aus dem Erneuerbaren-Bereich. Auf Windräder entfielen fast die Hälfte der neu installierten Kapazitäten, 39 Prozent auf Photovoltaik, 5 Prozent auf Biomasse und 4 Prozent auf fossile Energieträger, vor allem Erdgas. Stilllegungen gab es vor allem bei Kohle (1,7 GW) aber auch bei Öl (0,7 GW), Gas (0,5 GW) und Windkraft (0,4 GW).

Die neu installierten Windkraftkapazitäten lagen in Europa mit brutto 11,7 GW um rund 32 Prozent unter dem Wert von 2017. In den EU-Mitgliedern betrug der Zubau 10,1 GW. Das sei der niedrigste Wert seit 2011 und spiegle regulatorische Änderungen wider.

Viele Länder hätten seit 2016 Ausschreibungen durchgeführt, was eine neue Situation für Genehmigungen und Projektentwicklungen gebracht habe und zu einer Verlangsamung geführt habe. Mit einer installierten Gesamtkapazität von rund 180 GW in der EU sei die Windkraft damit die Nummer zwei der Energieträger geblieben und dürfte heuer wahrscheinlich Erdgas überholen, heißt es in dem Bericht.

Der Großteil der neuen Windräder wurde in Europa im Vorjahr mit 9 GW an Land gebaut, das war der niedrigste Wert seit 2008. Offshore kamen 2,65 GW dazu, um 16 Prozent weniger als 2017. In der EU betrug der onshore-Zubau rund 7,5 GW.

Deutschland, UK, Frankreich und Schweden vorn

Fast zwei Drittel des Windkraftausbaus entfielen auf vier Länder: Deutschland, UK, Frankreich und Schweden. In Österreich kamen im Vorjahr 230 MW dazu, die gesamte installierte Kapazität lag bei 3.045 MW. In Deutschland wurden im Vorjahr 3.371 MW neu installiert, das entsprach einem Anteil am Zubau in Europa von 29 Prozent. Deutlich zurückgegangen ist dabei der Ausbau an Land mit 2.402 MW, nach 5.334 MW im Jahr 2017.

Mit Windeenergie wurden im Vorjahr im EU-Durchschnitt 14 Prozent des Strombedarfs gedeckt. Spitzenreiter war Dänemark (41 Prozent), gefolgt von Irland (28 Prozent), Portugal (24 Prozent), Deutschland (21 Prozent) und Spanien (19 Prozent). Österreich lag gemeinsam mit Rumänien auf Rang acht mit je 10 Prozent.

IG Windkraft fordert mehr Stabilität beim EAG

Die IG Windkraft betont heute in einer Aussendung, dass die Befürchtungen "leider eingetreten" seien. "Die Änderungen der Fördersysteme mit der Einführung von Ausschreibungen behindern den Ausbau der Windkraft stark", so IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl.

In Österreich müsse mit dem geplanten "Erneuerbaren Ausbau Gesetz", in dem die Ökostromförderung neu geregelt werden soll, ein stabiler und funktionstüchtiger Rahmen für einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffen werden. Die marktwirtschaftliche Orientierung neuer Fördersysteme mit gleitenden Marktprämien habe sich in vielen Ländern bewährt und sollte daher auch für Österreich angewendet werden.

"Auf Grund der schlechten Erfahrungen in Europa sollte aber die Ermittlung der Förderhöhe administrativ festgelegt werden und auf Ausschreibungen jedenfalls verzichtet werden", so Moidl. (apa/red)