Österreich : Windanlagenbetreiber haben wieder 200 Windräder in der Warteschlage

Bis 2030 soll der Strom bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen. Damit dieses in der Klima- und Energiestrategie verankerte Ziel erreicht wird, müssten pro Jahr 120 neue Windräder aus dem Boden gestampft werden, rechnet die IG Windkraft vor und fordert sichere Rahmenbedingungen und rasche Rechtssicherheit von der Politik.

"Die Windbranche braucht jetzt eine Zusage der Politik, dass es einen Ausbauimpuls und Rechtssicherheit beim Übergang zu einem neuen Fördersystem für alle bereits fertig genehmigten Windkraftanlagen geben wird", so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Dadurch könne die Branche bereits jetzt mit der Planung neuer Windparks loslegen und die Energiewende beim Strom sicherstellen.

Ein Fünftel des Stroms könnte bis 2022 aus Windkraft kommen

"So könnte die Stromproduktion aus sauberer Windenergie von derzeit 7 auf 12 Milliarden Kilowattstunden bis 2022 erhöht werden, das entspricht 19 Prozent des derzeitigen österreichischen Stromverbrauchs", betont er. Trotz der Vergabe eines Sonder- und eines regulären Kontingents für 2018 würden noch immer 200 fertig genehmigte Windräder mit 650 MW bis 2023 in der Warteschlange hängen.

"Für mich ist es unverständlich, dass wir es in Österreich hinnehmen, dass wir weiterhin Unmengen an Strom importieren, während hunderte bewilligte Windkraftwerke jahrelang auf Einspeiseverträge warten müssen", kritisiert Martin Steininger, Vorstand der Windkraft Simonsfeld AG.

"Keine Verbesserungen bei der Klimastrategie"

Der Entwurf der Klima- und Energiestrategie beinhalte aktuell keine Verbesserungen. "Würde man der Branche die Aussicht geben, dass die im derzeitigen Ökostromgesetz bewilligten Projekte im bestehenden System umgesetzt werden können, würde man Planungssicherheit und Vertrauensschutz wieder herstellen und bei der Neuplanung der dringend benötigten Projekte einen Stillstand vermeiden", so Moidl. Er fordert für Planungssicherheit "wenige Sätze in der Klima- und Energiestrategie", zumal das Potenzial von Windkraft deutlich zugelegt habe.

Technologiesprung bei den Anlagen

Die Prognose für 2030 wurde zuletzt auf 7.500 MW und 22,5 Milliarden kWh angehoben, das sei eine um 12,5 Prozent höhere Leistung und 27 Prozent mehr Strom als bisher gedacht. "Während im Jahr 2011 noch die erste Windkraftanlage mit mehr als 100 m Rotordurchmesser als technologische Sensation gefeiert wurde, befinden sich die ersten Anlagen mit 140 m Durchmesser bereits in Bau.

Allein dieser Technologiesprung bewirkt eine Verdoppelung der möglichen Erträge pro Anlagenstandort. Und dies innerhalb einer technologischen Entwicklungsspanne von nur wenigen Jahren", betont Hans Winkelmeier, Geschäftsführer des Energiewerkstatt Vereins.

(APA/red)