Windkraftindustrie : Windanlagenbauer Enercon will 3.000 Stellen streichen

Der deutsche Windanlagenbauer Enercon hält auch nach einem Krisentreffen mit Politikern aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am angekündigten Abbau von bis zu 3.000 Stellen fest. "Letztendlich müssen wir jetzt für uns ganz klar festhalten, dass an dem Schritt, den wir angekündigt haben, kein Weg vorbeigeht", sagte Enercon-Chef Hans-Dieter Kettwig in der Staatskanzlei in Hannover.

"Es bricht etwas weg, was wir nicht auffangen können"

Ein wesentlicher Grund sei, dass in Deutschland in letzter Zeit kaum noch neue Windkraftanlagen errichtet worden seien. "Es bricht etwas weg, was wir nicht auffangen können."

Mögliche Schritte der deutschen Regierung zur Wiederbelebung der Windenergie könnten den Jobabbau nicht mehr verhindern. "Die Maßnahmen, die wohlwissend jetzt angepackt werden können und die kurz- und mittelfristiger Natur sind, kommen jetzt zu spät", sagte Kettwig. "Die Messe ist gelesen." Die Verlagerung der Produktion von Rotorblättern ins Ausland, mit der der Jobabbau zusammenhängt, sei alternativlos.

Es droht faktisch ein Rückbau der Windenergie

Um den Ausbau der Windenergie wieder in Schwung zu bringen, forderte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vom Bund eine Vereinfachung von Genehmigungsverfahren für neue Windräder. Insbesondere an Standorten, wo ausgediente Windanlagen durch neue ersetzt werden, müssten die Planungshürden gesenkt werden, ansonsten drohe faktisch ein Rückbau der Windenergie. Die von der Flugsicherung als nötig empfundene Blockade großer Flächen für neue Windräder müsse auf der Basis neuer Studien kritisch geprüft werden.

Neue Abstandsregelung macht der Branche großen Kummer

Zugleich kündigte Weil ein Abrücken Niedersachsens von der deutschlandweit geplanten Abstandsregelung von 1.000 Metern zwischen neuen Windrädern und Wohnsiedlungen an. "Innerhalb der niedersächsischen Landesregierung sind wir uns einig, dass wir diese Abstandsregelung nicht für richtig halten. Wir wissen genau, dass das noch einmal zu einer drastischen Reduzierung der verfügbaren Flächen führen würde", sagte Weil. "Und deswegen werden wir uns das im Rahmen der vorgesehenen Öffnungsklausel nicht zu eigen machen."

Der Entwurf des Bundesgesetzes ermöglicht Ländern und Kommunen ein Abrücken von der Regelung. "Wir prüfen gerade sehr genau anhand unserer Potenziale, wie eine richtige Regelung für Niedersachsen ausschauen würde", meinte Weil. Die 1.000-Meter-Regelung solle für Niedersachsen jedenfalls nicht übernommen werden. (dpa/apa/red)