Baustoffindustrie : Wienerberger mauert sich in der Gewinnzone ein

Der weltgrößte Ziegelkonzern Wienerberger ist 2016 weiter in die Gewinnzone vorgedrungen: Der Nettogewinn hat sich auf 82 Mio. Euro mehr als verdoppelt, wie aus den aktuellen Bilanzzahlen hervorgeht. 2015 war der Baustoffriese, der in 30 Ländern 15.990 Mitarbeiter beschäftigt, nach vier Verlustjahren mit einem kleinen Überschuss von 37 Mio. Euro in die Gewinnzone zurückgekehrt.

"Wir haben eine sehr starke Performance in der operativen Geschäftstätigkeit und sehr konsequentes Wachstum hingelegt", sagte Konzernchef Heimo Scheuch bei der Präsentation der Bilanzzahlen in Wien. Mit den Produkten von Wienerberger seien 160.000 Häuser gebaut, 288.000 Häuser eingedeckt und 360.000 Kilometer Rohre verlegt worden.

Boomender Wohnbau in westlichen Ländern

Zu dem verbesserten Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr trugen vor allem belebte Wohnbauaktivitäten in Westeuropa und Nordamerika sowie höhere Durchschnittspreise für die hauseigenen Produkte bei. Dadurch konnten Rückschläge wie negative Währungseffekte und lahmende Infrastrukturinvestitionen in Osteuropa wettgemacht werden. Weiters setzte der Konzern seinen Sparkurs fort und verkaufte nicht betriebsnotwendige Liegenschaften im Wert von 17,9 Mio. Euro. In den USA wurden zwei Betonpflasterwerke verkauft und ein Werk geschlossen. Der weltweite Umsatz des Konzerns stagnierte 2016 bei 2,79 Mrd. Euro.

Das Brexit-Votum der Briten und die darauf folgende Abwertung der Landeswährung dämpfte bei Wienerberger den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 9 Mio. Euro. Insgesamt summierten sich die negativen Währungseffekte im Vorjahr auf 60,9 Mio. Euro - das belastete das EBITDA laut Finanzchef Willy Van Riet mit 12,8 Mio. Euro. Neben der Abwertung des britischen Pfund schlugen dabei auch die Schwächung des polnischen Zloty, der norwegischen Krone und der türkischen Lira durch. Das EBITDA des Konzerns erhöhte sich 2016 dennoch um 9 Prozent auf 404,3 Mio. Euro.

Brexit ist auch hier ein Dämpfer

Der Gewinn je Wienerberger-Aktie verdoppelte sich von 31 auf 70 Cent. Von der verfestigten Gewinnposition sollen die Aktionäre überproportional profitieren - die Dividende wird voraussichtlich von 20 auf 27 Cent verdreifacht. "Das ist ein gutes Signal an den Markt, dass wir Vertrauen haben in die Zukunft", erklärte Scheuch. Doch nichtsdestotrotz seien die Zeiten "bewegt".

"Die Auswirkungen des Brexits haben wir noch zu sehen", räumte der Konzernchef ein. Für das erste Halbjahr geht er für den britischen Markt aber noch von einer positiven Marktentwicklung aus. "Die Regierung will sich stark im Wohnbau engagieren - es bleibt natürlich zu sehen, ob das so kommen wird."

Baustoffriese will auch heuer weiter wachsen

2017 will Wienerberger jedenfalls ein organisches EBITDA von 415 Mio. Euro erzielen - ein Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nicht darin enthalten sind allerdings Fremdwährungseffekte, Konsolidierungskreisänderungen, der Verkauf von Vermögen und "Portfolio-Optimierungen". (apa/red)