Baustoffindustrie : Wienerberger: Gute Konjunktur treibt den Absatz

Die positive Baukonjunktur in Europa und den USA und ein Konzernumbau lässt den Gewinn und Umsatz von Wienerberger im laufenden Geschäftsjahr deutlich steigen. Es gebe aber "keinen Boom" bei Neubauten in den USA, UK und Ungarn wie vor der Wirtschaftskrise 2008, sagte Wienberger-Chef Heimo Scheuch zur APA. Der weltgrößte Ziegelhersteller Wienerberger bestätigte den Gewinnausblick für 2018.

Der Baustoffkonzern mit Sitz in Wien hat nach der Wirtschafts-und Finanzkrise vor zehn Jahren zahlreiche Ziegelwerke geschlossen und das Kunstoffrohr- und Flächenbefestigungssegment stark ausgebaut. Derzeit macht der Ziegelbereich noch knapp zwei Drittel des Konzernumsatzes aus. Im Vergleich zu 2008 sei Wienerberger antizyklischer, stabiler und profitabler geworden, sagte Scheuch.

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs stieg der Nettogewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode um 33 Prozent auf 125,7 Mio. Euro. Der Wienerberger-Umsatz erhöhte sich um 6 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro, davon 1,4 Mrd. Euro im europäischen Ziegelgeschäft (+7 Prozent), 819,5 Mio. Euro (+6 Prozent) im Bereich Rohre und Flächenbefestigungen in Europa und 235 Mio. Euro (0 %) in Nordamerika. Am Finanzmarkt kamen die Zahlen gut an. Die Wienerberger-Aktie legte am Vormittag an der Wiener Börse zeitweise um 5 Prozent zu.

"Vor allem der starke Anstieg des operativen Ergebnisses ist Folge der bereits erreichten Verbesserung der Kostenstruktur, der zügig begonnenen Portfoliobereinigung sowie erfolgreich umgesetzter strategischer Wachstumsprojekte", kommentierte Scheuch die aktuellen Geschäftszahlen. Dies sei auch "durch eine gute Nachfrage in unseren Kernmärkten unterstützt" worden.

Der Wienerberger-Konzern hat in letzter Zeit rund 100 Mio. Euro in Übernahmen und Zukäufe investiert. Im laufenden Jahr und 2019 will der Wienerberger-Chef noch weitere 100 Mio. Euro in die Hand nehmen. Im kommenden Jahr will Wienerberger auch einen neuartigen Dämmstoff auf den Markt bringen, der 100 Prozent recycelbar und gesundheitsfreundlich sein soll. Der Konzern will sich mit starkem Wachstum im Bereich Sanierung, Renovierung und Infrastruktur noch antizyklischer aufstellen, um weniger vom Neubaugeschäft abhängig zu sein. Wienerberger-Ziegel werden vor allem für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Bauten mit bis zu 6 Stockwerken eingesetzt.

Der EU-Ausstieg der Briten Ende März 2019 und die noch nicht fixierte Abwicklung ist auch für Wienerberger mit 14 Werken in Großbritannien ein großes Thema. "Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor", sagte Scheuch. Derzeit baue man Zwischenlager und Lagerplätze aus, um auch auf einen harten Brexit vorbereitet zu sein. Wienerberger produziert in Großbritannien für den lokalen Markt.

Wienerberger hat bei der Vorlage der Quartalszahlen die Ertragsprognose für 2018 von 460 bis 470 Mio. Euro bereinigtes Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) bestätigt. 2020 will der Konzern das nunmehr erhöhte EBITDA-Ziel von rund 680 Mio. Euro erreichen. Der Konzern sieht sich auch auf eine weltweite Konjunkturabschwächung - wie in die Wirtschaftsforscher für 2019 prognostizieren - gut vorbereitet. "Wienerberger hatten immer mit Herausforderungen zu kämpfen, wir werden uns darauf einstellen", sagte Scheuch. (apa/red)