Wirtschaftspolitik : Wiener WK hat jetzt eine Beauftragte für Einpersonenfirmen
Die Wiener Wirtschaftskammer will sich künftig noch stärker um Ein-Personen-Unternehmen bemühen. Deshalb wurde nun mit Kasia Greco eine eigene EPU-Beauftragte ernannt, wie Standortanwalt Alexander Biach bei einem Pressetermin verkündete. Betriebe ohne Mitarbeiter würden inzwischen mehr als die Hälfte der Unternehmen der Stadt ausmachen.
Massive Nachteile für EPU sind Realität
Greco soll als Ansprechpartnerin für die EPU zur Verfügung stehen. Auf ihrer Agenda stehen unter anderem der Ausbau von Fortbildungsangeboten. "Was heißt Digitalisierung oder die Datenschutzgrundverordnung - heruntergebrochen auf die eigene Firma?", nannte Greco als Beispiel. Greco will etwa Erleichterungen beim Pkw-Vorsteuerabzug oder steuerliche Begünstigungen für den Arbeitsplatz im Wohnverband. Bei letzterer Angelegenheit gebe es schon "positive Signale" vom Bund, versicherte sie.
Angehen will Greco auch das Thema Mehrfachversicherung. Immerhin verzeichnen 45 Prozent der Wiener EPU weniger als 30.000 Euro Umsatz pro Jahr. Dazu kommen 31 Prozent, die zwischen 30.000 und 100.000 Euro einnehmen. Also müssten sich viele Selbstständige mit einem Angestelltenjob Geld dazuverdienen, was oft zu mehrfachen Beitragszahlungen führe.
Hinter jeder zweiten Firma in Wien steht ein Alleinkämpfer
Laut Kammer sind von den 120.000 in der Hauptstadt ansässigen Betrieben 65.000 EPU. Die meisten befinden sich mit je 4.000 im dritten und zwölften Bezirk. Das Durchschnittsalter der unternehmerischen Alleinkämpfer liegt aktuell bei 46 Jahren, die Frauenquote bei 47 Prozent. Biach verwies auf die hohe Kreativität in diesem Bereich, die es Klein- und Mittelbetrieben ermögliche, innovative Lösungen in Serienproduktion zu bringen.
Der Wiener Standortanwalt wies allerdings auch darauf hin, dass knapp ein Fünftel (11.500) der EPU in der "Personalbetreuung" tätig ist - der Großteil davon als nicht angestellte Pflegerinnen und Pfleger. Damit ist dieser Bereich die größte EPU-Branche. Ein wachsenden Sektor für Selbstständige seien die Bereiche "Nachhilfe und Coaching". (apa/red)