Autoindustrie : Wiener Opel-Werk: Zur Produktion allzeit bereit

Opel Wien PSA Peugeot Citroen
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Das Opel-Werk in Wien-Aspern könnte seine seit Mitte März ruhende Produktion jederzeit wieder hochfahren - allerdings nur im Schongang: Die Geschwindigkeit der Bänder würde zunächst halbiert, damit die Mitarbeiter keine überlappenden Tätigkeiten haben und einander nicht zu nahe kommen, erklärte Personalchefin Daniela Palmberger-Kals bei einem Rundgang durch das Werk mit Journalisten.

Ein Startdatum für die Wiederaufnahme der Produktion gebe es noch nicht, das werde in der Konzernzentrale in Paris entschieden und hänge von der Entwicklung des Automarktes in Europa ab, erklärte der Österreich-Sprecher der PSA-Gruppe, Christoph Stummvoll. Das Werk Aspern liefere anderen Werken zu, derzeit sei aber die Produktion in 15 Werken der PSA-Gruppe in Europa unterbrochen. "Wir haben für die ersten zwei, drei, vier Tage auch noch Lagerbestand, sodass wir sofort etwas ausliefern könnten, während hier dann das Werk wieder anläuft."

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Die vergangenen Wochen wurden dafür genützt, Gesundheitsvorkehrungen zu treffen und die Arbeitsabläufe neu zu planen, schilderte Palmberger-Kals. Mitarbeiter, die gemeinsam mit dem Auto zur Arbeit fahren, dürften höchstens zu zweit und auch nicht nebeneinander im Auto sitzen. Es gebe aber auch eigene Werksbusse, die immer nur dieselben Schichten von Arbeitern befördern dürften. Alle Mitarbeiter würden mit Masken und Schutzbrillen versorgt und müssten täglich Gesundheitsprotokolle führen. Wer vergessen hat, seine Körpertemperatur selbst zu messen, kann das auch vor Betreten des Werksgeländes machen lassen.

In der Fabrik bleiben künftig alle Türen geöffnet, um für eine bessere Durchlüftung zu sorgen und damit man die Türgriffe nicht berühren muss. An den Eingängen aller Räume ist angeschrieben, wie viele Leute sich darin maximal aufhalten dürfen. Die Kantine bleibt vorerst geschlossen, Trinkwasser gibt es nur in Flaschen und die Handföns wurden außer Betrieb gesetzt.

Halbierung der Bandgeschwindigkeiten

Durch die Halbierung der Bandgeschwindigkeiten verringere sich die Kapazität in bestimmten Bereichen, "aber wir können alle Aufträge ausführen, es dauert nur etwas länger", sagte Stummvoll. Insgesamt solle die Produktion nicht reduziert werden, das wolle man durch eine Neuverteilung der Arbeitsschichten erreichen.

Wenn das Werk wieder hochgefahren wird, erwarte man sich am ersten Tag keine Produktion, sagte Palmberger-Kals. Zunächst gehe es nur darum, die Mitarbeiter über die Schutzmaßnahmen zu informieren und zu schulen. In den ersten Tagen und Wochen werde es außerdem nur eine Schicht pro Tag geben, wobei die einzelnen Schichten nur an jedem zweiten Tag ins Werk kommen sollen. "Die Schichten treffen sich nie, es kommt zu keiner Überlappung." Von der Schichtarbeit seien 400 Mitarbeiter betroffen.

"Hier am Standort Aspern sind wir mit allen Einheiten 1.000 Mitarbeiter, und davon sind 90 Prozent in Kurzarbeit", sagte Palmberger-Kals. Eine Corona-Erkrankung habe es bisher nicht gegeben. Die Umstellung auf 100 Prozent Homeoffice sei sehr einfach gewesen, weil man bereits seit 2018 eine Homeoffice-Politik etabliert habe.

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