Robotik : Wiener Firma gewinnt internationalen Wettbewerb für Roboter auf Bohrinseln

Die Wiener Firma Taurob hat einen Roboterwettbewerb des Mineralölkonzerns Total für sich entschieden. Gemeinsam mit der TU Darmstadt als ihrem Forschungspartner gewannen die Wiener die "Argos Challenge".

Das ist ein drei Jahre dauernder Wettkampf, bei dem fünf internationale Teams gegeneinander angetreten sind, um einen Roboter für die gefährliche Arbeit auf Bohrinseln zu entwickeln. Dabei geht es um Routinetätigkeiten, aber auch Inspektionen und Einsätze bei Notfällen.

Der Bedarf ist da: Auf Ölbohrinseln kommt es regelmäßig nicht nur zur massiven Verseuchung der Meere mit austretendem Erdöl, sondern auch zu Störfällen durch plötzlich auftretende Gasentweichungen - ein hohes Risiko für die Arbeiter vor Ort.

Mineralölmultis kurbeln Forschung an Robotern an

Genau deshalb setzen Mineralölriesen auf Roboter - zumindest dort, wo das heute schon möglich ist. Gleichzeitig veranstalten sie auch Wettbewerbe, um Forschungen in diesem Bereich anzukurbeln - und dabei für sich nützliche Technologien zu bekommen.

Recht praktisch für die milliardenschweren Ölmultis: In diese Entwicklungen fließt oft ordentlich Geld vom Staat. Das Projekt von Taurob und der TU Darmstadt bekam zum Beispiel finanzielle Hilfen der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie der Europäischen Union.

Wohin die Reise geht, zeigt schon die Bezeichnung des Wettbewerbs, den Total veranstaltet hat: Das Akronym Argos (Autonomous Robot for Gas and Oil Sites) bedeutet, dass der Roboter seine Aufgaben selbstständig ausführt. Allerdings kann bei Bedarf auch ein Bediener über eine satellitengestützte Verbindung jederzeit die Steuerung des Roboters übernehmen.

"Das könnte unsere große Chance sein"

Als die Wiener von der Ausschreibung erfahren haben, ließen sie sich jedenfalls nicht lange bitten. "Uns war sofort klar, dass das unsere große Chance sein könnte", sagt Matthias Biegl, einer der beiden Gründer der Firma Taurob. Sie bekamen die Chance - Total hat jetzt bekannt gegeben, die neuen Roboter ab 2020 auf seinen Ölbohrinseln einzusetzen.

Die Gründe dafür sind zahlreich: Das Gefährt mit dem Namen "Argonaut" ist in der Lage, Zeigerinstrumente, Füllstandsanzeigen und Ventilstellungen über seine Kameras und Laserscanner auszulesen. Der Roboter kann auch Temperaturen und Gaskonzentrationen messen, abnormale Geräusche, Hindernisse und Menschen um sich herum registrieren und nasse Treppen befahren. Auch Starkregen, extreme Temperaturen und Windgeschwindigkeiten seien kein Problem, sagen die Entwickler.

Sicher arbeiten auch unter Explosionsgefahr

Der wichtigste Punkt ist jedoch ein anderer. "Unser Roboter ist der erste vollautonome Inspektionsroboter weltweit, der in der Lage ist, in explosionsgefährdeter Umgebung sicher eingesetzt zu werden", sagt Lukas Silberbauer, der vor sieben Jahren mit seinem Kollegen Matthias Biegl die Firma Taurob gegründet hat.

Nach den Worten von Silberbauer verfügt der Roboter schon über die wichtige Zertifizierung "Atex": Das sei ein Beleg dafür, dass das Gerät gefährliche Gase um sich herum nicht zur Explosion bringe.

Die ersten Ideen von der Wiener Feuerwehr

Vieles von ihrem Wissen für diese Zertifizierung haben sich die Wiener übrigens bei ihrem ersten Projekt angeeignet - einem Feuerwehrroboter für die Wiener Berufsfeuerwehr.

(red)