Logistik : Wieder Streik bei Amazon in Deutschland

Zum Beginn einer zweitägigen Rabattaktion bei Amazon haben Beschäftigte mehrerer deutscher Logistikzentren die Arbeit niedergelegt. Amazon sieht nach eigener Aussage keine Auswirkungen: "Die Pakete kommen pünktlich zu den Kunden", teilte das Unternehmen mit.

Anlässlich des sogenannten Prime Days, an dem der Online-Händler mit Sonderangeboten lockt, hatte Verdi Mitarbeiter in den Versandzentren Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne, Graben bei Augsburg und Koblenz zum zeitlich befristeten Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert schon seit längerem, dass der US-Konzern in Deutschland höhere Löhne zahlt und einen Einzelhandel-Tarifvertrag unterzeichnet.

Verdi geht davon aus, dass die Zahl der Streikenden deutlich über 2.000 liegen werde. Die Arbeitsniederlegung sollte mit den Nachtschichten von Mittwoch auf Donnerstag enden. In Koblenz sollte der Ausstand nach Aussage einer Verdi-Sprecherin schon mit der Spätschicht enden, da hier schon seit Montag gestreikt werde. Die Gewerkschaft fordert unter anderem, dass Amazon eine zwischenzeitlich gezahlte Coronazulage in eine Gehaltserhöhung umwandelt. "Die Beschäftigten legen seit Beginn der Coronapandemie Höchstleistungen an den Tag, oft ohne hinreichenden Schutz", teilte Orhan Akman, Verdi-Bundesfachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel mit.

Ein Amazon-Sprecher wehrte sich gegen den Vorwurf, Beschäftigte während der Coronapandemie einem erheblichen gesundheitlichen Risiko auszusetzen. Er verwies auf verstärkte Reinigung, Desinfektion, Temperaturmessungen, Maskenpflicht sowie ein Abstandsgebot. Behörden hätten die Vorkehrungen abgesegnet. Amazon ist ein Profiteur der Coronakrise, da die Nachfrage nach Sendungen in Pandemiezeiten deutlich gestiegen ist - an der Börse hat das Unternehmen ein Rekordniveau erreicht. Amazon beschäftigt in der Logistik deutschlandweit rund 16.000 Festangestellte und betreibt 15 Logistikzentren. (dpa/apa/red)