Bestellung aus Portugal : Wieder ein Milliardenauftrag für Airbus

Der Flugzeugbauer Airbus hat von der portugiesischen Airline Tap Portugal einen Milliardenauftrag über 53 Flugzeuge erhalten. Die Gesellschaft habe 14 Maschinen des Typs A330-900neo und 39 Maschinen des Typs A320neo bestellt. Das teilte Airbus heute mit. Laut Listenpreis hat die Bestellung einen Wert von knapp 8 Mrd. Euro - allerdings sind in der Branche Mengenrabatte üblich.

Acht Milliarden Euro Bestellung - und 13 Millionen Euro Strafe am gleichen Tag

Zugleich hat der Hersteller Ärger mit seinem Militärtransporter A400M. Wegen Problemen bei diesem Transportflugzeug muss Airbus laut einem Medienbericht eine Entschädigung von 13 Millionen Euro an die deutsche Bundeswehr zahlen. Das habe Rüstungs-Staatssekretärin Katrin Suder mit dem Konzern ausgehandelt, so "Spiegel Online" ohne nähere Quellenangabe.

Die Entschädigung würde demnach allerdings nicht einmal zehn Prozent des Stückpreises eines der Militärtransporter von rund 175 Mio. Euro umfassen. Das deutsche Verteidigungsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Bundeswehr will Transall-Maschinen durch A400M ersetzen

Der A400M sollte bei der Bundeswehr eigentlich schon vor Jahren die betagten Transall-Maschinen ersetzen. Die Auslieferung des Militärtransporters liegt jedoch weit hinter dem Zeitplan zurück. Bisher hat die Bundeswehr erst eine einzige flugfähige Maschine zur Erprobung erhalten, mehr als höchstens zwei Maschinen dürften die Streitkräfte dem Bericht zufolge auch im laufenden Jahr nicht mehr bekommen.

Die Einigung sieht laut "Spiegel Online" zudem vor, dass Airbus Mängel an den zur Auslieferung anstehenden Maschinen kostenfrei beheben muss. Die Bundeswehr dürfe bis dahin 17 Prozent des Kaufpreises zunächst einbehalten, zudem gebe es pro Flieger eine Gutschrift von 2,2 Mio. Euro.

Außerdem muss Airbus demnach die Maschinen gratis modernisieren, von denen derzeit nur eine abgespeckte Version angeboten wird. So fehlen bisher Selbstschutzeinrichtungen zur Abwehr feindlicher Geschoße; auch für das Landen auf nicht betonierten Pisten gab es zunächst Einschränkungen.

Bundeswehr hatte 53 A400M bestellt

Das Verteidigungsministerium wollte sich laut "Spiegel Online" nicht zu der Einigung äußern, da mit dem Hersteller Stillschweigen vereinbart worden sei. Die Bundeswehr hatte insgesamt 53 der Transportmaschinen bestellt. Weitere A400M gehen an andere europäische Staaten. Nach dem Absturz einer für die Türkei bestimmten Maschine im spanischen Sevilla hatte auch der einzige A400M der Bundeswehr zeitweise am Boden bleiben müssen.

Deutsche Opposition: Berlin solle "Kuschelkurs mit der Rüstungsindustrie beenden"

Die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger verwies in Berlin zudem auf Softwareprobleme beim A400M, was für die Planung von Einsätzen eine Vorlaufzeit von 50 Stunden erforderlich mache. Brugger forderte mit Blick auf die Pannenserie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf, "den Kuschelkurs mit der Rüstungsindustrie ein für alle Mal zu beenden". Vor neuen Großaufträgen müssten im Vorhinein Entschädigungsansprüche festgelegt werden. (dpa/afp/apa/red)