Strafzölle : Wichtige Verhandlung gegen US-Pfarrer Brunson in der Türkei

In der Türkei hat eine neue Anhörung im Prozess gegen den US-Pastor Andrew Brunson begonnen, dessen Inhaftierung seit Monaten die Beziehungen Ankaras zu den USA belastet. Der evangelikale Geistliche erschien vor dem Gericht in Aliaga bei Izmir in einem dunklen Anzug und einem weißen Hemd. Bei der Verhandlung wird eine Entscheidung über seine Freilassung erwartet.

Pfarrer leitete jahrzehntelang kleine christliche Gemeinde in der Türkei

Brunson sitzt seit Oktober 2016 unter dem Vorwurf der Spionage und der Unterstützung einer Terrororganisation in Haft. US-Präsident Donald Trump und sein Vize Mike Pence haben sich wiederholt für den Pastor eingesetzt, der vor seiner Festnahme jahrzehntelang eine kleine Gemeinde in der westtürkischen Küstenstadt Izmir leitete. Ende Juli entließ ein Gericht Brunson in den Hausarrest, doch verweigerte es seine Freilassung.

Trump verhängte daraufhin Sanktionen gegen zwei türkische Minister und ordnete die Verdopplung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkei an. Der Streit führte zum Einbruch der türkischen Lira, was die Sorge vor einer Wirtschaftskrise heraufbeschwor. Viele Beobachter erwarten nun, dass Brunson bei der Verhandlung am Freitag freigelassen wird. Sollte dies nicht geschehen, dürfte die Lira weiter einbrechen.

Gerichtsurteil dürfte Auswirkungen auf den Lira-Kurs haben

Der US-Fernsehsender NBC News berichtete unter Berufung auf zwei US-Regierungsvertreter über eine Vereinbarung Washingtons mit der türkischen Regierung über die Freilassung Brunsons. Die US-Außenamtssprecherin Heather Nauert versicherte, davon keine Kenntnis zu haben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat wiederholt betont, keinen Einfluss auf die Entscheidung der "unabhängigen Justiz" zu haben. (afp/apa/red)