Standorte : Werk in Texas: Voestalpine bestätigt massiven Kostenanstieg

Großprojekte wie das auf die grüne Wiese hingestellt Roheisenwerk der Voestalpine in Texas kommen meist teurer als ursprünglich gedacht. Ob bei dem US-Investment eine Kostenexplosion von den bisher kolportierten 550 Mio. Euro auf rund 900 Mio. Euro (1 Mrd. Dollar) vorliegt, ist noch offen: "Ich kann erst etwas ausschließen, wenn wir die Endabrechnung haben", so Konzernchef Wolfgang Eder. Das werde noch einige Monaten dauern. "Alles andere wäre Spekulation", fügte Eder in Reaktion auf einen entsprechenden Bericht im "Standard" hinzu.Der neue US-Standort wurde vor knapp zwei Wochen, am österreichischen Nationalfeiertag, eröffnet.

Unerwarteter Bauboom und Wetterprobleme

Der Chef des oberösterreichischen Stahlkonzerns räumte Mehrkosten infolge von Wetterproblemen in der Anfangsphase der Errichtung sowie Teuerungen von Beton, Baustahl, Verrohrungen und Montagen infolge des dortigen Baubooms ein. "In wenigen Jahren werden dort 40 Mrd. Euro investiert - dadurch hat ein gewisser Druck auf Bauleistungen stattgefunden", so Eder. Dem Vernehmen nach konnten sich auch die Arbeiter auf den Baustellen in Corpus Christi ihre Arbeitgeber wegen der massiv gestiegenen Nachfrage nach Arbeitskräften aussuchen und entsprechend mehr Lohn verlangen.

Fotostrecke zum Thema: Erste Bilder vom neuen Standort der Voestalpine in Texas

In den vier Jahren bis zur Fertigstellung - die Investitionsentscheidung fiel 2012 - sei "eine gewisse Kosteninflation unvermeidbar", erklärte der Voestalpine-Chef. So sei etwa "das Hallenkonzept aus Umweltgründen in einer sehr frühen Phase geändert" worden. "Dadurch hatten wir Zusatzkosten."

In Texas gibt es zwar kein CO2-Regime, doch bei der Entwicklung von Staub, Feinstaub und NOx sind die Umweltbehörden in den USA nicht minder streng als in Europa, wie es vor zwei Wochen bei einer Werksführung in Corpus Christi hieß.

Zum Werk: Voestalpine hat dank eines neuen Großkunden Abnehmer für gesamte HBI-Produktion in Texas

Die Voestalpine hatte also Mehrkosten. "Aber das Ganze ist in einem normalen Rahmen geblieben", ergänzte Eder. An der angestrebten Wirtschaftlichkeit habe sich nichts geändert: Zwölf Prozent auf das eingesetzte Kapital. Das neue Eisenschwammwerk in Texas soll sich also in acht bis zehn Jahren rechnen. "Wir sind dabei, das in die Realität umzusetzen." (APA/red)