Maschinenbau : Weniger Aufträge für DMG Mori Seiki

Konzernchef Rüdiger Kapitzka hatte es schon im Vorfeld angekündigt als bekannt wurde, dass der früher unter Gildemeister firmierende Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki vom gleichnamigen japanischen Großaktionär übernommen wird: "Das Jahr 2015 wird herausfordernd und deutlich volatiler." Der Währungsverfall in Russland, der starke Schweizer Franken und die Euro-Schwäche würden sicher belasten. "Neue Rekordwerte im Konzern sind 2015 eher unwahrscheinlich."

Nun kommt der deutsche Werkzeugmaschinenbauer im Jahr der Übernahme wie angekündigt von seinem Rekordkurs ab. Konzernchef Rüdiger Kapitza sprach für 2015 über einen Ergebnisrückgang und schmalere Orderbücher. Zwar biete der Auftragsbestand von 1,1 Milliarden Euro "ein ganz gutes Polster". Doch wegen der Krise in Osteuropa und Wechselkurseffekten lasse der Konzern Federn. Zudem dränge die asiatische Konkurrenz mit günstigeren Preisen auf den Markt und sorge für Margendruck. "Es wird heute heißer gekämpft als früher", betonte Kapitza.

Im vergangenen Jahr verbuchte der Konzern, der künftig nur noch unter DMG Mori firmiert, allerdings nochmals Rekorde. Bei einem Umsatzplus von neun Prozent auf 2,2 Milliarden Euro legte der operative Gewinn (Ebit) um 24 Prozent auf 182,6 Millionen Euro zu, der Überschuss sogar um 30 Prozent auf 121,1 Millionen. Die Aktionäre sollen mit einer um fünf Cent auf 55 Cent angehobenen Dividende an dem Zuwachs beteiligt werden. Firmenchef Kapitza peilt 2015 einen Umsatz von rund 2,25 Milliarden Euro und ein Ebit von etwa 165 Millionen Euro an. Bereits im Auftaktquartal rechnet er mit Gewinneinbußen und weniger Bestellungen.

Bei der Übernahme durch die japanische DMG Mori Seiki setzt Kapitza auf Geduld, nachdem die Aktionäre das Offert bisher nur zögerlich angenommen haben. "Das Ziel ist, dass bis 2020 der Zusammenschluss über die Bühne gebracht wird."

Die japanische DMG Mori Seiki will ihren Anteil am Bielefelder Traditionskonzern ausbauen und unterbreitete dafür im Februar eine Übernahmeangebot. Doch die Anteilseigner ließen sich von 27,50 Euro je Aktie nicht locken. Der Großaktionär besserte daher zweimal innerhalb der vergangenen Tage nach und bietet inzwischen 30,55 Euro je Aktie. Zudem erklärte er sich mit dem bereits geschafften Sprung über die 40-Prozent-Hürde bei der Ex-Gildemeister am Ziel seiner Wünsche.

Die beiden Konzerne arbeiten seit Jahren zusammen, hatten ihre Kooperation bereits durch Überkreuzbeteiligungen gefestigt und ein Zusammengehen seit längerem angekündigt. Eine Fusion der beiden börsennotierten Unternehmen war nach Angaben Kapitzas aus rechtlichen Gründen zu schwierig und langwierig. Eine Übernahme der Japaner durch die ehemalige Gildemeister wiederum zu kostspielig. Die Neben- und Beratungskosten in Japan lägen um mehr als die Hälfte unter den hiesigen Kosten. "Das ist jetzt der billigere und schnellere Weg", betonte der Konzernchef. (apa/Reuters)