Autoindustrie : Wegen Jaguar: Löhne in slowakischen Autofabriken steigen rasant

Die Ansiedlung des britischen Autokonzerns Jaguar Land Rover sorgt in der Slowakei für rasche Lohnanstiege in den schon etablierten Autofabriken. Nach dem Autobauer PSA Peugeot Citroen hat jetzt auch der koreanische Kia-Konzern im nordslowakischen Zilina eingelenkt und seinen Mitarbeitern rekordhohe Lohnerhöhungen um bis zu 117 Euro im Monat zugesagt, berichteten slowakische Medien.

Bei Kia ist es der historisch höchste Lohnanstieg seit der Ansiedlung des koreanischen Konzerns in der Slowakei. Erst Anfang März wurden bei PSA im westslowakischen Trnava Lohnerhöhungen um 6,3 Prozent vereinbart, zudem sollen Mitarbeiter, die länger als 10 Jahre im Werk arbeiten, weitere Bonus-Prämien bekommen.

1.800 neue Mitarbeiter dringend gesucht

Als Hintergrund vermuten Experten nicht nur den akuten Arbeitskraftmangel in der slowakischen Autobranche, wo allein von den drei etablierten Autofabriken derzeit rund 1.800 neue Mitarbeiter dringend gesucht werden. Auch der bevorstehende Produktionsstart beim vierten Autobauer, Jaguar Land Rover, lässt die Löhne kontinuierlich nach oben klettern. Eckdaten zu dieser Fabrik hier: Jaguar Land Rover startet Bau einer neuen Autofabrik in der Slowakei >>

So viel zahlt die Autoindustrie ihren Arbeitern in der Slowakei

Die Gehälter in den slowakischen Autofabriken lagen schon bisher deutlich über dem Landesdurchschnitt von rund 900 Euro. Bei Kia kamen die Mitarbeiter im Vorjahr im Schnitt auf über 1.300 Euro, auch bei Peugeot (PSA) gab es mehr als 1.000 Euro.

Die mit Abstand höchsten Löhne zahlt seit Jahren aber Volkswagen Slovakia am Rande von Bratislava: Neben einem Durchschnittsgehalt von knapp 1.800 Euro wird auch ein 13. und 14. Monatsgehalt bezahlt. Zudem wurden im Februar auch Prämien in Höhe von 1.560 Euro pro Mitarbeiter für das erfolgreiche Geschäftsjahr 2016 vereinbart.

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Jaguar Land Rover allein wird demnächst gut 2.600 Mitarbeiter brauchen und hat bereits im Vorfeld Anfangsgehälter von über 1.200 Euro angekündigt. Zudem wird die Ansiedlung der Briten weitere Zulieferer ins Land ziehen. Bis 2020 werden der slowakischen Autobranche insgesamt rund 14.000 Arbeitskräfte fehlen, warnte kürzlich auch der Verband der slowakischen Autoindustrie (ZAP). Im Land wird daher ein immer schärferer Kampf um Mitarbeiter erwartet, der vor allem über die Lohnhöhe und Bonusangebote ausgetragen wird.

Schon die Ankündigung der Großinvestition von Jaguar Land Rover im vergangenen Jahr hatte nach slowakischen Medienberichten mehrere Autozulieferfirmen bewogen, sich ebenfalls im Raum Nitra niederzulassen. Die Immobilienpreise seien daraufhin rasant in die Höhe geschnellt. (APA/red)