Autoindustrie : Wechselkurse und teure Rohstoffe belasten Ford

Bei Ford steigt der Druck, die Kosten zu senken. Der Nettogewinn fiel im vierten Quartal geringer aus als erwartet. Als Grund führte der zweitgrößte US-Autobauer am Mittwoch nach Börsenschluss steigende Rohstoffpreise und ungünstige Wechselkurse an. "Wir müssen viel fitter werden als wir es sind", sagte Finanzchef Bob Shanks.

Milliardenschweres Sparprogramm

Er spielte dabei auf das angekündigte Sparprogramm von 14 Mrd. Dollar (rund 11 Mrd. Euro) an. Wo genau gespart werden soll, erläuterte er nicht. Konzernchef Jim Hackett, der vor sieben Monaten als Sanierer geholt worden war, sagte lediglich, man konzentriere sich auf Verbesserungen bei Entwicklung, Produktion und Vermarktung. Details sollten in den nächsten Monaten genannt werden.

Milliardenschwerer Gewinn im Quartal

Im vierten Quartal verbuchte Ford einen Nettogewinn von 2,4 Mrd. Dollar, nach einem Verlust von 781 Mio. Dollar vor Jahresfrist. Die operative Marge fiel im Schlussquartal auf 3,7 Prozent und war damit zwei Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr.

Rund zwei Drittel der durch Währungseffekte entstandenen Belastungen von 400 Mio. Dollar sind Folge des bevorstehenden EU-Austritts Großbritanniens.

Ford warnt als einziger großer Autobauer vor teuren Rohstoffen

Ford hat bisher als einziger großer Autobauer davor gewarnt, dass gestiegene Rohstoffpreise etwa für Aluminium oder Stahl den Gewinn schmälern. US-Platzhirsch General Motors hatte sich bei der Automesse in Detroit vergangene Woche deutlich optimistischerer zu Geschäftsaussichten geäußert als Ford, was an der Börse gut ankam.

Auch der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler hatte seinen Ausblick bekräftigt. Dagegen hat Ford seine Aktie durch die Ankündigung schwächerer Geschäfte im laufenden Jahr auf Talfahrt geschickt.

Neue Strategie angekündigt

Ford will die Kosten binnen fünf Jahren um 14 Mrd. Dollar senken und hat unlängst zudem einen Strategieschwenk angekündigt. Die Zahl der klassischen Pkw-Modelle soll verringert werden. Stattdessen will der Konzern mehr Pick-ups und Geländewagen auf den Markt bringen, die in den USA stärker gefragt sind und bei denen höhere Gewinne winken. Gleichzeitig fährt Ford die Investitionen in die Elektromobilität und das autonome Fahren hoch. Mehr dazu: Ford will weniger Personenwagen - und keine Modellflut mehr >>

(reuters/apa/red)