Autohandel : VW verringert sein Händlernetz - keine Kürzungen in Österreich

Die Volkswagen-Kernmarke VW Pkw verkleinert ihr Händlernetz in Deutschland. Gleichzeitig sollen sich die Handelspartner in Europa mit Blick auf E-Mobilität und Vernetzung neu aufstellen. "In Österreich ist es strategisch nicht geplant, das Händlernetz auszudünnen", betonte ein Sprecher des hiesigen Volkswagen-Generalimporteurs Porsche Holding Salzburg (PHS) auf APA-Nachfrage.

Grundsätzliches Ziel ist es dem VW-Markenvorstand Jürgen Stackmann zufolge, den Handel als eine "elementare Schnittstelle zu den Kunden zu erhalten", wie er nach einer Händlerkonferenz in Hannover sagte. Während das Händlernetz in Deutschland abgespeckt wird, werde es in Europa "keine signifikante Verringerung" geben. Details nannte Stackmann vorerst nicht. Die betroffenen Händlerverbände seien bereits informiert.

Digitalisierung setzt Autohandel massiv unter Druck

Die Verträge mit den europaweit rund 3.500 Handelspartnern - in Österreich gibt es 109 VW-Händler - werden per 31. März gekündigt. Die neuen Verträge sollten nach zweijähriger Kündigungsfrist ab April 2020 gelten.

Zur Kündigung gibt es eine Absichtserklärung, über einen neuen Vertragsabschluss zu verhandeln (Letter of Intent). Auf der Konferenz in Hannover wurde vereinbart, die Gespräche über das neue Modell bis Ende Juni zu verlängern. Das gilt auch für die Händler in Österreich, so der PHS-Sprecher. Bis Weihnachten sollten die Verträge unterschrieben sein.

Mit den neuen Verträgen soll erreicht werden, dass die Händler eine "klare Perspektive bei VW" erhielten, sagte Stackmann. "Die Veränderungen sind dringend notwendig, um Zukunftsfähigkeit zu erreichen." Die Digitalisierung setze den Autohandel unter Druck, neue Konkurrenten entstünden im Internet und digitale Mobilitätsdienste müssten den Kunden erklärt werden.

"Es geht nicht darum, neue Autohäuser zu bauen"

Stackmann betonte, die Handelspartner "sind und bleiben ein Eckpfeiler des Volkswagen-Geschäftsmodells". Es geht nicht darum, neue Autohäuser zu bauen, "sondern clevere neue Möglichkeiten für die Handelspartner zu schaffen". Die Handelsnetze aller Marken seien seit Jahren in einem permanenten Konsolidierungsprozess. Künftig sollten die Autokunden auch direkten Kontakt zum Hersteller haben.

Die Entwicklung verschärfe sich zudem mit dem Elektroauto. Die Zahl der vernetzten Fahrzeuge werde sich "dramatisch erhöhen": Auch für Autos werde es künftig regelmäßige Software-Updates geben - wie beim Smartphone. Perspektiven erhofft sich Volkswagen auch von E-Commerce und einem eigenen Online-Vertrieb.

"Es geht nicht darum, neue Autohäuser zu bauen, sondern clevere neue Möglichkeiten für die Handelspartner zu schaffen", sagte Stackmann. Die Handelsnetze aller Marken seien seit Jahren in einem permanenten Konsolidierungsprozess. Künftig sollten die Autokunden auch direkten Kontakt zum Hersteller haben.

Die Händler wiederum müssten profitabel arbeiten können. Tatsächlich ist die Ertragslage vieler Autohändler wenig rosig: Ein europäischer VW-Händler kommt früheren Angaben zufolge auf einen durchschnittlichen Jahresumsatz von 27 Mio. Euro und verkauft jährlich etwa 620 Neuwagen. Die Umsatzrendite, also der Anteil des Gewinns am Umsatz, liegt laut VW bei einem Prozent. Die Erträge stammten vor allem aus dem Ersatzteilverkauf und dem Werkstattbetrieb. (dpa/apa/red)