Autoindustrie : VW-Sparpakt setzt Kernmarke Volkswagen unter Druck

Volkswagens Sparpakt für die gewinnschwache Kernmarke steht vor der nächsten Bewährungsprobe. Wenn der Konzern am kommenden Dienstag (14. März) seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen Jahr im Detail erläutert, dürfte die Lage bei der ertragsschwachen VW-Stammmarke mit Modellen wie dem Golf und dem Passat in den Mittelpunkt rücken.

Die Großwetterlage in Wolfsburg bleibt durchwachsen. Volkswagen ist im Vorjahr in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat einen Milliardengewinn erwirtschaftet - trotz allen Schwierigkeiten und zur Freude der Aktiionäre, die eine Dividende kassieren werden. Aber auch 2016 sind wieder viele Milliarden für die Bewältigung der Abgasaffäre vor allem in den USA draufgegangen. Jedoch bewahrte das gute Abschneiden in China das Unternehmen vor Schlimmerem. Der Umsatz stieg insgesamt um 2 Prozent auf gut 217 Mrd. Euro, unter dem Strich kehrte VW mit 5,1 Mrd. Euro Gewinn in die schwarzen Zahlen zurück.

Großwetterlage bleibt durchwachsen - Streit um "Zukunftspakt"

Aber dies zeigt nur das Gesamtbild, in dem verkaufsstarke Töchter wie Audi, Porsche oder Skoda enthalten sind. Bei den Autos mit dem VW-Emblem gibt es weiter etliche Fragezeichen. Zuletzt sorgte ein Streit um den "Zukunftspakt" der Kernmarke VW-Pkw zwischen deren Chef Herbert Diess und Betriebsratschef Bernd Osterloh fast für einen Eklat. Der Test in der Praxis steht noch aus: Nun muss sich erweisen, ob die 3,7 Mrd. Euro, die das Reformprojekt an jährlicher Ersparnis bringen soll, auch wirklich eingefahren werden können.

Analysten rechnen nicht damit, dass sich die Gewinnspanne der Marke VW von 1,6 Prozent nach neun Monaten im letzten Jahresviertel 2016 deutlich gesteigert hat. Diess ließ zuletzt aber schon durchblicken, dass sie sich auch nicht wesentlich verschlechtert habe. Nach außen geben sich die Manager zuversichtlich, dass der Sparkurs in den Werkshallen unter anderem durch die Streichung von tausenden Stellen greift. Der Streit um die Zahl der Leiharbeiter, die VW verlassen müssen, zeigte aber, dass es nicht ohne Schwierigkeiten abgeht.

Nach der Einführung der neuen Managervergütung, die Gehaltsexzesse eindämmen soll, werden Zahlen zum Vorstandsverdienst 2016 genannt. Kürzlich hatte sich auch die Frage ergeben, ob die im Gegenzug für härtere Bonus-Anforderungen erhöhten Grundgehälter nicht automatisch höhere Betriebsrenten für Manager nach sich ziehen. VW will daher einen geringeren Teil des Grundgehalts in den Pensionstopf einzahlen.

Gespanntes Warten auf den Kommentar zu Opel und Peugeot

Die Autobranche dürfte in Wolfsburg zudem auf mögliche Aussagen des Managements zur beschlossenen Fusion von PSA (Peugeot, Citroën, DS) und Opel gespannt sein. In Europa hat der Konkurrent künftig den nach der VW-Gruppe zweitgrößten Absatz - und laut Berichten könnten die Franzosen mit dem bisherigen General-Motors-Ableger Volkswagen vor allem bei Elektroautos angreifen. Weltweit gesehen hat der VW-Konzern dank Märkten wie China oder den USA aber noch klar die Nase vorn.

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Indes haben sich Volkswagen und der größte indische Autobauer Tata Motors offenbar im Grundsatz auf eine Zusammenarbeit verständigt. Die Unternehmen hätten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Zwei weitere Insider sagten, Volkswagen und Tata Motors wollten zeitnah über die Kooperationsabsicht informieren.

Verhandlungen mit Tata Motors in Indien: Kurz vor Einigung

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Tata verhandelt bereits seit einiger Zeit mit den Wolfsburgern. Im Rahmen eines Joint Ventures oder einer Kooperation könnten Produktionskapazitäten und Technologien geteilt werden, um Kosten zu sparen. Im vergangenen Sommer hatte es Medienberichte über eine mögliche Zusammenarbeit der beiden Autobauer gegeben. Im Zusammenhang mit dem VW-Billigauto-Projekt eines "Budget Car" sondiere Volkswagen eine neue Strategie mit einem externen Partner, hatte das "Manager Magazin" damals berichtet.

(reuters/dpa/apa/red)