Coronakrise : VW-Chef: "In China managen wir wieder den Hochlauf"

Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess will das Geschäftsjahr trotz der Corona-Krise noch nicht völlig abschreiben. Ob der Konzern seine Gewinnziele für 2020 erreiche, sei erst dann wirklich abzuschätzen, wenn die Dauer des "Shutdowns" abzusehen sei, sagte Diess in einem Podcast mit des Journalisten Gabor Steingart.

Externer Link:

Gabor Steingart Podcast - hier nachzuhören >>

"Wenn man davon ausgeht, dass man die Krise ähnlich schnell behandelt wie China, dann kann man sicherlich auch mit einem blauen Auge davonkommen", sagte Diess. "Wenn man natürlich davon ausgeht, dass wir hier monatelang einen Shutdown haben, dann wird's schon schwierig."

Diess: "China läuft wieder stark für uns"

In China sieht sich VW nach der Lockerung von Einschränkungen für die Wirtschaft wieder auf dem aufsteigenden Ast. "China läuft wieder stark für uns", sagte der Manager. "Wir managen dort den Hochlauf." Auch im restlichen Werksverbund bereite sich VW technisch auf den Wiederanlauf der Produktion vor. "In so einer Produktion treffen sich ja viele Menschen, die muss man separieren. Wir brauchen Schutzausrüstungen, wir müssen Prozesse umstellen, wir machen neue Schichtmodelle. All das muss vorbereitet werden."

INDUSTRIEMAGAZIN:

Coronavirus: Wie sich Österreichs Industrie für den Aufschwung rüstet >>

Wie Europas Autoindustrie den Wasserstoff-Anschluss verliert >>

Volkswagen: "Robuste Position" bei den Finanzen

Das Geld dürfte dem VW-Konzern nach Angaben von Diess zunächst nicht ausgehen. "Wir laufen nicht so schnell ins Trockene", sagte er. Im Vergleich stehe VW bei der Liquidität relativ robust da. Staatshilfen würden in der derzeitigen Situation bei VW nicht diskutiert.

In Europa und Nordamerika haben die Autobauer und die meisten Zulieferer die Produktion für die kommenden Wochen stillgelegt. Volkswagen unterhält im Konzern auch in Norditalien und Spanien mehrere Werke, die besonders von der Krise betroffen sind. (dpa/apa/red)

Hier auf den nächsten Seiten:

VW erwartet Erholung in China in Kürze >>

VW verlängert Schließung der Werke in Deutschland >>

JETZT NEU - Corona Economy:

Der neue Nachrichten-Echtzeit-Dienst von INDUSTRIEMAGAZIN. Registrieren Sie sich hier >>

INDUSTRIEMAGAZIN Service:

Notfallfonds: WKÖ erwartet Geld für Betriebe ab Mitte April >>

Anträge für den Härtefallfonds einreichen >>

Rechtliche Fragen:

COVID-19: Service für Unternehmen >>

Rechtliche Fragen: Höhere Gewalt, Arbeitsrecht und Versicherungsschutz >>

Nach der Eindämmung der Corona-Krise in China rechnet Volkswagen damit, dass der Fahrzeugabsatz dort bald früheres Niveau erreichen wird. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass die schlimmsten Auswirkungen der Krise in zwei bis drei Monaten hinter uns liegen werden", erklärte VW-China-Chef Stephan Wöllenstein.

Die Nachfrage sei zwar noch begrenzt, das Interesse der Verbraucher am Kauf eines Autos nehme aber langsam zu. VW sei darauf vorbereitet, die Produktion zu steigern, 22 der 24 Werke in China seien inzwischen wieder am Netz.

Wöllenstein zeigte sich zuversichtlich, dass sich China von der Krise erholen werde. "Mitte des Jahres könnten wir wieder an die Planung des vergangenen Jahres anknüpfen. Die Hoffnung kehrt auf dem chinesischen Markt zurück." Im März seien auf dem weltgrößten Automarkt bis zu eine Million Fahrzeuge verkauft worden. Im Vergleich zum Februar mit 250.000 Einheiten wäre dies eine Vervierfachung. Für das Gesamtjahr erwartet Wöllenstein einen Rückgang des Fahrzeugabsatzes in einer Spanne zwischen drei und 15 Prozent. Eine genaue Vorhersage sei derzeit kaum möglich.

An seinen Plänen für China halte VW fest. Demnach wollen die Wolfsburger zusammen mit ihren chinesischen Partnern in diesem Jahr mehr als vier Mrd. Euro investieren, 40 Prozent davon in die Elektromobilität. "Wir gehen davon aus, dass sich die Erholung fortsetzt und wir 2021 wieder in einem normalen Marktumfeld operieren werden", sagte Wöllenstein. Volkswagen will ab 2025 jährlich 1,5 Millionen E-Autos in der Volksrepublik verkaufen. (reuters/apa/red)

olkswagen verlängert die Schließung der Werke seiner Kernmarke in Deutschland wegen der Corona-Pandemie um weitere zehn Tage. Statt wie zuletzt geplant bis zum 9. April soll die Fertigung nun bis zum 19. April ausgesetzt bleiben, hieß es aus dem deutschen Unternehmen. Die Unterbrechungen waren schon einmal ausgedehnt worden. VW hat Kurzarbeit für Zehntausende Beschäftigte angezeigt.

Zuvor hatte die "Braunschweiger Zeitung" über Pläne für eine Verlängerung berichtet. Ein entsprechender Antrag sei dem Betriebsrat vorgelegt worden, hieß es.

Dem Autobauer machen - wie vielen anderen Firmen der Branche - die abgestürzte Nachfrage und abgebrochene Lieferketten zu schaffen. Beim Wiederanfahren der Produktion sollen zudem schärfere Hygienestandards umgesetzt werden. (dpa/reuters/apa/red)