Industriellenvereinigung : Vorarlberger Industrie: Trotz stabiler Situation wächst der Pessimismus

Die Vorarlberger Industrie zeigt im dritten Quartal 2016 erneut einen leichten Negativtrend. Sowohl die aktuelle Geschäftslage, der aktuelle Auftragsbestand als auch die aktuellen Auslandsaufträge wurden negativer als im zweiten Quartal beurteilt, geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage hervor. Dennoch sei die Industrie nach wie vor auf positivem und stabilem Niveau, hieß es.

"Allerdings laufen wir Gefahr, dass wir deutlich an Schwung verlieren", sagte der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg, Mathias Burtscher, der die Ursachen dafür den "schlechter werdenden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen - vor allem auf Bundesebene" - zuschreibt.

Industriellenvereinigung fordert mehr wirtschaftspolitische Impulse

Wirtschaftspolitische Impulse wären "dringender denn je", regte Burtscher an und nannte als Beispiele die Flexibilisierung der Arbeitszeit (Erhöhung auf 12 Stunden), eine Körperschaftssteuersenkung auf nicht entnommene Gewinne oder Investitionsfreibeträge für alle Unternehmen.

Der IV-Geschäftsführer nahm bei der Kritik der Bundesregierung kein Blatt vor den Mund. Der "Reformunwille" nehme erschreckende Maße an, beklagte sich Burtscher und zeigte sich auch offen für Neuwahlen: "Wenn in den kommenden Wochen in diesen unsicheren Zeiten keine wirtschaftspolitischen Entscheidungen getroffen werden, ist es besser die Karten neu zu mischen."

45 Unternehmen wurden befragt

Die aktuelle Geschäftslage wurde von 39 Prozent (2. Quartal: 53 Prozent) der 45 befragten Unternehmen mit rund 22.600 Beschäftigten als gut bewertet, weitere 60 Prozent (2. Quartal: 56 Prozent) rechneten mit einer gleichbleibenden Lage. Als ebenfalls gleichbleibend nahmen 89 Prozent (2. Quartal: 98 Prozent) die Geschäftslage in einem halben Jahr an, vier Prozent (ein Prozent) rechneten mit einer Verschlechterung, lediglich sieben mit einer Verbesserung. Auch der Druck bei den Verkaufspreisen in drei Monaten nimmt leicht zu. Einen Anstieg erwarteten nur zwei Prozent der Befragten, 26 Prozent hingegen befürchteten sinkende Preise.

Der Geschäftsklimaindex - der Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten - der sich auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 bewegt, sank von 25,6 Punkten im zweiten Quartal 2016 auf 20,2 Punkte im dritten Quartal, den niedrigsten Wert seit zwei Jahren. Stabil bleibt allerdings der Ausblick der Betriebe hinsichtlich des Beschäftigtenstandes in drei Monaten. 18 Prozent der Interviewten konnten sich vorstellen, weitere Mitarbeiter einzustellen, nur vier Prozent glaubten an einen geringeren Mitarbeiterstand. (apa/red)