Bahnindustrie : Vor der Fusion: Verwaltungsräte von Siemens Alstom stehen fest

Vor der geplanten Zug-Allianz mit Siemens hat der französische Hersteller Alstom seinen Umsatz und Gewinn ausgebaut. Der Umsatz wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 um 9 Prozent auf 8 Mrd. Euro, wie das Unternehmen in Saint-Ouen bei Paris mitteilte. Der ausgewiesene Gewinn stieg auf 475 Mio. Euro, nach 289 Mio. Euro zuvor.

Siemens und Alstom hatten die Zug-Allianz im vergangenen Herbst angekündigt. Sie soll 2018 abgeschlossen werden. Die Kartellbehörden müssen dem Zusammenschluss allerdings noch zustimmen.

Neuer Verwaltungsrat: Vertreter von Siemens

Im künftigen Verwaltungsrat des neuen Unternehmens soll auch der ehemalige Außenminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) sitzen. Er soll als sogenanntes unabhängiges Mitglied in das Gremium einziehen. Die kommende Hauptversammlung muss den Vorschlägen noch zustimmen.

Neben Gabriel will Siemens einer früheren Mitteilung zufolge das Vorstandsmitglied Roland Busch zum Verwaltungsratsvorsitzenden machen lassen. Auch die ebenfalls zum Siemens-Vorstand gehörenden Janina Kugel und Ralf Thomas sowie die Siemens-Managerin Mariel von Schumann sollen in den Verwaltungsrat einziehen. Als weiteres unabhängiges Mitglied schlägt Siemens die bereits in mehreren Verwaltungsräten sitzende Christina Stercken vor.

Vorschläge der Franzosen

Die Franzosen wollen ihren Chef Henri Poupart-Lafarge im Verwaltungsrat sehen. Dazu sollen als unabhängige Mitglieder Yann Delabriere (Alstom-Verwaltungsrat), Clotilde Delbos (Renault-Finanzchefin), Sylvie Kandé de Beaupuy (Airbus-Managerin) und Baudouin Prot von Boston Consulting kommen.

CRRC Paroli bieten

Siemens und Alstom wollen mit der Fusion vor allem der neuen starken Konkurrenz aus China Paroli bieten. Bereits seit einigen Jahren mischt der neue Zug-Riese CRRC aus China im weltweiten Wettlauf um Bahnaufträge kräftig mit. Das Bahngeschäft ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum chinesischen Staatsziel, bis 2025 in allen Schlüsseltechnologien zum Westen aufzuschließen.

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Der Hersteller aus dem Reich der Mitte ist alleine etwa doppelt so groß wie das neue kombinierte Unternehmen Siemens/Alstom, das auf gut 15 Milliarden Euro Umsatz und weltweit rund 62 300 Beschäftigte kommt. (dpa/apa/red)

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